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Rühl Leder GmbH

„Besonders kommt es mir persönlich darauf an, dass wir den Kunden nicht nur vermitteln, sondern dass sie sich auch tatsächlich wohlfühlen in dem Fahrzeug, die Farben harmonieren und dass sie bekommen, was sie sich auch gewünscht haben“ so Herr Rühl.

Seit über 125 Jahren

Die Firma Rühl Leder GmbH wurde im Jahr 1890 auf der Düsseldorfer Straße in der Nähe der Ruhr gegründet und war eine renommierte Ledermanufaktur, die bis 1991 betrieben wurde. Im Jahr 2003 entstand aus Rühl Leder GmbH dann die Firma Rühl Automotive GmbH. Diese beginnt mit der Innenausstattung eines Mazda 6 in einer kleinen Garage, als das Unternehmen hierbei einen Airbag Test bestanden beginnt der Weg der Manufaktur. Von der Produktion von 20 Mazda MX5 Cabrios im ersten Monat bis zur Ausstattung von bis zu 80 Fahrzeugen im Monat mit maßgeschneiderten Interieurs etablierte sich die Rühl Automotive GmbH schnell. Ihr Fachwissen erweiterte sich 2005 auf die Ausstattung von Wohnmobilen, wobei ihr Debüt auf der Messe Reise + Camping in Essen die Aufmerksamkeit einem Großkunden erregte, dessen Partnerschaft bis heute Bestand hat.

Die Rühl Automotive GmbH bedient eine vielfältige Kundschaft, die von einzelnen Personen bis hin zu Kleinserien für prominente Branchenakteure reicht und sich dabei im High-End Bereich befindet. Es wird besonderer Wert auf die kleinen Details gelegt, welche hier als „Rühlsche I-Tüpfelchen“ bezeichnet wurden.

Die nächste Generation

Burhan Karpuz, der heutige Partner von Stephan Rühl und damit die nächste Generation des Unternehmens, hat ebenfalls eine enge Verbindung zur Rühl Automotive GmbH. Bereits sein Großvater kam in den 60er Jahren als Gastarbeiter in das Unternehmen und brachte später auch seinen Sohn Ali in das Unternehmen ein, welcher nach 25 Jahren der Zusammenarbeit schließlich Partner von Stephan Rühl wurde. Im Jahr 2019 übernahm Burhan Karpuz die Anteile seines Vaters und führt nun gemeinsam mit Herrn Rühl die Geschicke der Rühl Automotive GmbH und unterstreicht die familiäre Kontinuität und Verbundenheit. Das Unternehmen nutzte die Coronakrise zur Weiterentwicklung und investierte in Maschinen, die es ermöglichen großformatige Designs zu sticken und zu nähen. Perforationsmaschinen für sechs verschiedene Lochgrößen stellen ein weiteres Alleinstellungsmerkmal dar.

Seit dem Einstieg in das Carbon-Geschäft vor zweieinhalb Jahren entwickelt besonders Herr Karpuz diesen Zweig kontinuierlich weiter. Moderne Anlagen wie ein großer Autoklav für besonders haltbare und hochwertige Vollcarbonteile und eine hochmoderne Lackierkabine für Wohnmobile und Automobile erweitern das Portfolio der Ledermanufaktur. „Besonders kommt es mir persönlich darauf an, dass wir den Kunden nicht nur vermitteln, sondern dass sie sich auch tatsächlich wohlfühlen in dem Fahrzeug, die Farben harmonieren und dass sie bekommen, was sie sich auch gewünscht haben“, so Herr Rühl über seinen Antrieb.

Personalmangel

In den letzten vier Jahren hat sich die Mitarbeiterzahl verdreifacht, ein enormes Wachstum. „Doch die Personalsuche ist sehr schwierig. Wir müssen teilweise bis zu 50 km Entfernung Leute einstellen, damit wir überhaupt noch Personal bekommen“, erzählt der Unternehmer. Auch die Rühl Automotive GmbH hat mit dem Personalmangel zu kämpfen, wobei Herr Rühl ganz klar unterscheidet zwischen Fachkräftemangel und Arbeitskräftemangel. Er beschreibt, dass viele Arbeiten in seinem Unternehmen keine klassische Ausbildung, sondern vielmehr Lernbereitschaft, Fingerspitzengefühl und Begeisterung erfordern. Doch auch diese Arbeitsplätze kann er kaum besetzen. Dazu schlägt er vor, „dass man sowas wie mit den Gastarbeitern in den 60er Jahren wieder aufleben lässt, dass man nicht nur die Facharbeiter aus dem Ausland holt. Es gibt auch ganz viele Berufe, die im Ausland nicht durch eine duale Ausbildung gelehrt werden, wo die Leute kein Zertifikat dafür bekommen, aber die Tätigkeiten dazu machen. Es gibt in den verschiedensten Ländern ganz viele Leute, die nähen oder polstern können, die die Arbeiten machen, die wir hier machen. Diese Menschen können wir hier fördern und weiterentwickeln.“ Er versucht seine Arbeitskräfte über Jobportale, die umliegenden Arbeitsämter und gerne auch über Empfehlungen seiner Mitarbeitenden zu gewinnen und benennt spontan mehr als sechs verschiedene Ausbildungsberufe, die er in seinem Unternehmen anbietet. Dennoch sind die Stellen kaum zu besetzen, sowohl im kaufmännischen als auch im handwerklichen Bereich. Daher hat der Unternehmer bereits einige ausländische Mitarbeiter akquiriert, wobei er die bürokratischen Hürden als sehr hoch beschreibt. Er vereint in seinem Unternehmen mittlerweile viele verschiedene Kulturen und fügt hinzu, dass er bei der Integration keine großen Probleme festgestellt hat.

Auf die Frage, was Stephan Rühl sich von seinen Mitarbeitenden wünscht, antwortet er mit einem Lächeln: „Ich wünsche mir eigentlich nur, dass sie sich mit den Produkten identifizieren und offen für Neuentwicklungen sind, bei denen sie sich kreativ einbringen können.“

Rühl Automotive GmbH in Mülheim – Rühl Automotive GmbH in Mülheim (ruehl-automotive.de)

Meike Sommer

Verfasst von:
Meike Sommer

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