IHK NRW zum Start des Monitorings der Energie- und Wärmestrategie des Landes:
Jetzt muss nachgesteuert werden – Energiekosten ins Zentrum rücken!
IHK NRW begrüßt den ersten Monitoringbericht zur Umsetzung der Energie- und Wärmestrategie (EWS) der Landesregierung, der erstmalig in dieser Form in der heutigen Sitzung des Wirtschaftsausschusses des Landtags vorgestellt wurde. Seit mehreren Jahren hatte IHK NRW ein systematisches Monitoring eingefordert und diesen Prozess durch eigene Studien, u. a. in Kooperation mit dem Energiewirtschaftlichen Institut (EWI), unterstützt.
Monitoring muss Grundlage für Nachsteuerung sein
„Es ist gut und richtig, dass die Landesregierung nun Transparenz schafft“, erklärt Ralf Stoffels, Präsident von IHK NRW. „Der Bericht nennt einige zentrale Baustellen, insbesondere beim Netzausbau, beim H2-Hochlauf und der Versorgungssicherheit. Das ist richtig, denn ein Monitoring darf sich nicht im Bericht des Status Quo erschöpfen, sondern muss als Grundlage dienen, bei der Umsetzung der Energiewende zielgerichtet nachzusteuern.“ Stärker noch sollten aus IHK-Sicht die Kostenentwicklungen etwa beim Netzausbau – sowohl auf volkswirtschaftlicher; als auch auf betriebswirtschaftlicher Ebene – berücksichtigt werden
Versprochene Entlastungen auf Bundesebene fehlen – Transformation gefährdet
„Wir müssen wissen, welche Last auf Unternehmen zukommt und wie die Energiekosten bezahlbar bleiben“, so Stoffels. „Für Wirtschaft und Industrie bleiben die hohen Energiekosten ein erheblicher Belastungsfaktor und internationaler Wettbewerbsnachteil. Priorität muss sein, die Gesamtsystemkosten der Energieerzeugung mit jeder Maßnahme so günstig und effizient wie möglich auszugestalten.
Unsere Unternehmen sind darauf angewiesen, dass die auf Bundesebene angekündigte spürbare Entlastung bei den Energiepreisen nun auch kommt“, warnt Stoffels. „Wenn die Kraftwerksstrategie im Bund keine Fahrt aufnimmt, brauchen wir dringend, spätestens aber für Anfang 2026, einen Plan B.“ IHK NRW verweist in diesem Zusammenhang auch auf den Koalitionsvertrag der Bundesregierung, dessen Bewertung sie kürzlich veröffentlicht hat.
»Priorität muss sein, die Gesamtsystemkosten der Energieerzeugung mit jeder Maßnahme so günstig und effizient wie möglich auszugestalten.«
Ganzheitlicher und langfristiger Blick notwendig
Für die Zukunft plädiert IHK NRW dafür, das Monitoring künftig noch integrativer zu gestalten: Einzelbereiche wie Strom, Wasserstoff oder kommunale Wärmeplanung und ihre Netze dürfe isoliert betrachtet werden. Wie diese sich wechselseitig beeinflussen, muss systematisch berücksichtigt werden. Der Betrachtungshorizont darf nicht 2030 enden. Die aktuellen Ziele – etwa der Kohleausstieg oder der Aufbau gesicherter Leistung – sind in diesem Zeitrahmen kaum mehr erreichbar. Auch zentrale Projekte im Wasserstoffhochlauf liegen deutlich hinter den Zielen. „Wenn wir Versorgungssicherheit gewährleisten wollen, müssen wir ehrlich hinschauen – auch über 2030 hinaus. Das Monitoring darf sich nicht in halbjährigen Erfolgsmeldungen erschöpfen, sondern muss
sich zu einem echten Instrument der Prozesssteuerung entwickeln“, so Stoffels abschließend.
IHK NRW ist der Zusammenschluss der Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen. IHK NRW vertritt die Gesamtheit der IHKs in NRW gegenüber der Landesregierung, dem Landtag sowie den für die Kammerarbeit wichtigen Behörden und Organisationen