Augenoptikermeister und Hörgeräteakustiker
Vor 14 Jahren begann der Optikermeister dann in dem Betrieb, den er heute sein Eigen nennen darf: „Ich habe mit befristeten Jahresverträgen angefangen und meine schwangeren Kolleginnen vertreten“, erinnert er sich. Und wie kam es zu der Übernahme des Geschäftes? „Der damalige Inhaber hat es mir damals ermöglicht, meinen Augenoptikermeister in Teilzeit zu machen. Irgendwann hat er mich mal gefragt, ob ich nicht Interesse an dem Geschäft hätte, aber da war ich noch jünger und konnte mir das erstmal nicht so vorstellen. Es war einfach zu früh.“ Einige Jahre später kamen die beiden auf das Thema zurück, sodass Jens Schulz den Betrieb 2018 übernahm. „Die Firma gibt es seit mittlerweile 35 Jahren und die Kunden haben mir vertraut. Dann habe ich mir gedacht: ‚Wieso eigentlich nicht?‘ Also habe ich das Geschäft zusammen mit Boris Ricking, dem Geschäftsführer der Hörsysteme Heinen & Ricking GmbH, übernommen, der schon über Jahre die Hörgeräteakustik in Untermiete betreibt“, erklärt Jens Schulze.
Essen, Oberhausen und Umgebung
Die Kundschaft des Unternehmens geht auch über Mülheim hinaus: „Gerade im Bereich der Kontaktlinsenanpassung haben wir durch meinen Vorgänger einen kleinen Namen bekommen. Das heißt, wir haben teilweise Kunden, die aus Essen, Oberhausen, Dinslaken oder sogar aus Velbert zu uns kommen, weil wir weiterempfohlen worden sind“, freut sich der Geschäftsführer. „Auch verzweifelte Eltern von Kindern, die ihre Brille nicht tragen wollen, kommen zu uns. Ein junger Mann kam aus diesem Grund im Alter von acht Jahren zu uns und hat mit seinen Eltern ein Abo-System für Kontaktlinsen abgeschlossen. Und jetzt raten Sie mal, wer immer noch unter unseren Kunden ist!“, lacht er. „Einige vertrauen uns sogar so sehr, dass sie erst zu uns kommen und fragen, ob sich am Auge etwas verändert hat, bevor sie zum Augenarzt gehen. Ich bin natürlich kein Arzt und darf keine Diagnosen stellen, aber dieses Vertrauen ehrt uns sehr.“
Ausbildung ist wichtig
Das Team des Mülheimer Optikers besteht aus insgesamt sechs Mitarbeitenden. „Wir haben auch zwei Azubis in der Runde und eine der Auszubildenden steht jetzt kurz vor der Prüfung. Ich hoffe natürlich, dass sie uns auch nach der Ausbildung erhalten bleibt“, erzählt Jens Schulze. „Ich habe zu meiner Zeit noch gelernt, wie man Wettergeräte justiert und Ferngläser auseinanderbaut und wieder zusammensetzt. Auch wenn viele diese Arbeit aus den Augen verloren haben und sich lieber elektronische Wettergeräte kaufen, möchte ich dieses Wissen wieder mehr an unsere angehenden Fachkräfte weitergeben.“
Fachkräftemangel ein Thema
Auch die Optik in Heißen GmbH kennt den Fachkräftemangel: „Mit ungefähr 10.000 bis 12.000 bundesweiten Betriebsstellen ist die augenoptische Branche relativ klein. In diesem Bereich geeignete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden gestaltet sich deshalb schwierig und funktioniert oft nur über Mund-zu-Mund-Propaganda.“ Die Coronakrise hat die Situation nicht verbessert, doch Jens Schulz hat daraufgesetzt, die Hygienemaßnahmen hochzuschrauben, um auch während der Pandemie für die Kunden da zu sein und sein Team so vor der Kurzarbeit zu bewahren. „Was passiert denn, wenn einem Feuerwehrmann die Brille kaputt geht und er nirgendwo hingehen kann, um sich helfen zu lassen? Wir können unseren Kunden doch nicht über Monate hinweg sagen, dass wir nichts an deren Augen machen können“, erklärt der Optikermeister.
„Das Schönste an unserem Geschäft ist eigentlich, dass man sich hier in Heißen kennt und auf Veranstaltungen auch mal ein Glas Wein zusammen trinkt. Die starke Bindung zu den Kunden und deren Vertrauen zu uns machen meinen Arbeitsplatz zu etwas ganz Besonderem“, erzählt der Geschäftsführer freudestrahlend.
Weitere Unternehmensportraits finden Sie hier. Einen weiteres Interview mit einem Optiker haben wir hier geführt.