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Mein Herz schlägt für die City Nord

Interview mit Romana Milovic, Stabsstelle Kultur- und Kreativwirtschaft, Stadt Essen

meo: Was genau ist Ihre Aufgabe bei der Stadt Essen Frau Milovic?

Eine sehr Spannende! Der Rat der Stadt Essen hat beschlossen, die Kultur- und Kreativwirtschaft stärker zu fördern. Ich darf diesen gesamtstädtischen Prozess gestalten und arbeite dabei mit Partnern aus der Wirtschafts- und Kulturförderung, Stadtentwicklung und Ausbildung zusammen. Zurzeit baue ich ein kleines Team auf, das die Kultur- und Kreativwirtschaft mit konkreten Services unterstützen wird. Unsere Angebote richten sich an Kulturschaffende und Kreative in den vielen verschiedenen Berufsfeldern. Dabei wollen wir insbesondere freiberuflich arbeitende Künstler und Kulturschaffende, Solo-Selbständige sowie Gründer und Kleinunternehmen erreichen. Im Fokus haben wir auch die Auszubildenden und Studierenden.

»Zurzeit baue ich ein kleines Team auf, das die Kultur- und Kreativwirtschaft mit konkreten Services unterstützen wird.«

Wer kann die Unterstützung und Förderung in Anspruch nehmen?

Unter bestimmten Voraussetzungen alle überwiegend erwerbstätig künstlerisch, kulturell oder kreativ Tätigen. Das hört sich sperrig an, ist aber Teil der offiziellen Definition der Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes. Konkret gehören zur Branche mehr als 30 Berufsgruppen – angefangen von der technischen Mediengestaltung, dem Bereich Veranstaltungsservice und -management, Mode und Bekleidung sowie Informatik bis hin zum Bereich Kunsthandwerk, der darstellenden und bildenden Kunst. Unter die Berufsgruppen fallen dann noch insgesamt rund 150 verschiedene Berufe so zum Beispiel Hersteller von Musikinstrumenten und Tonträgern, Übersetzungsdienstleister, Journalisten, Musiker, Sänger, Restauratoren, Raumgestalter und viele mehr.

Kein Wunder also, dass sich Kreative und Kulturschaffende nicht immer bewusst sind, dass sie zur Branche gehören und Unterstützung in Anspruch nehmen können. Für uns ist es deshalb schwer, sie zu erreichen, auch weil sie oft einer selbständigen Tätigkeit nachgehen und nicht abhängig beschäftigt sind. 

Deshalb mein Appell an alle Essener Kreativen und Kulturschaffenden: Bitte meldet Euch bei uns! 

Wie können wir uns die Arbeit eines solchen Teams vorstellen?

Wir starten zu dritt mit einer zentralen Anlaufstelle für Kultur- und Kreativschaffende. Unsere Arbeit beginnt damit, die auf viele Institutionen verteilten Informations- und Serviceangebote zu bündeln. Dann müssen sich Kreative und Kulturschaffende zukünftig nicht mehr zeitaufwändig durch das Dickicht der Angebote kämpfen. Neue Angebote werden wir im ständigen Dialog mit der Branche entwickeln. Zu den möglichen Services gehören Orientierungs-, Gründungs- und Finanzierungsberatungen, Beratungen zu Fördermitteln und zur Unternehmensfestigung, Qualifizierungs- und Vernetzungsangebote sowie Netzwerkveranstaltungen. Wichtig ist mir auch, dass der Branche eine höhere Wertschätzung entgegengebracht wird. Sie hat mit 13.300 Erwerbstätigen und einem Umsatz von 2,54 Mrd. € eine ähnliche Bedeutung wie das Baugewerbe in Essen – allerdings keine Lobby. Deshalb bleiben ihre Leistungen oft im Verborgenen. Damit die Branche besser wahrgenommen wird, werden wir auch Kommunikationsmaßnahmen umsetzen. Neben der Pressearbeit gehört dazu auch eine Website, die neben unseren Angeboten eine Plattform für die Kultur- und Kreativwirtschaft bietet. 

»Wichtig ist mir auch, dass der Branche eine höhere Wertschätzung entgegengebracht wird.«

Milovic, Romana
Stabsstelle Kultur- und Kreativwirtschaft
Stadt Essen

Was erhoffen Sie sich für unsere Stadt?

Meine Hoffnung ist es, dass in Essen die kulturelle Infrastruktur ausgebaut wird und das schon jetzt attraktive kulturelle Angebot weiterwächst. Das trägt zur Attraktivitätssteigerung der Stadt bei und zieht insbesondere junge Menschen nach Essen. Ich beobachte das in der City Nord. Dort habe ich meinen Arbeitsplatz und dort fühle ich mich wohl, denn das Quartier ist bunt, chaotisch und vernetzt: Ein lebendiger, lokaler Raum in einer der größten deutschen Städte, ein urbaner und kreativer Mikrokosmos, der Freiräume zulässt und Zusammenarbeit ermöglicht. Für Studierende und Kulturschaffende ist das spannend – und auch für die Wohnbevölkerung. 

Kreative Klasse e.V. lädt ein zu Klasse.Upstairs

Die Kreative Klasse e.V. ist noch auf der Suche nach einem geeigneten Ladenlokal. Zurzeit ist sie aber regelmäßig bei der neuen Anlaufstelle für die Kultur- und Kreativwirtschaft am Pferdemarkt 6 zu Gast, um dort die weißen Wände zu bespielen. Am 4. Mai wird eine Sammelausstellung veranstaltet, die dann drei Wochen hängenbleibt, um jeweils am ersten Mittwoch eines Monats einer Künstlerin oder einem Künstler die Gelegenheit zu einer Einzelausstellung zu geben.

Weitere Informationen

Ansprechpartnerin für weitere Infos:
Romana Milovic

Projektleiterin Kompetenzteam
Kultur- und Kreativwirtschaft
für die Stadt Essen
Telefon: 0201 88-88440
E-Mail: milovic@gbv4.essen.de

Simone Stachelhaus

Verfasst von:
Simone Stachelhaus

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