Beitragsbild: Fabi Holzer

Start-up

Mehrwert durch Mehrweg

Das Problem kennt jeder: Überquellende Papiercontainer in den Stadtteilen, Menschen suchen mit Autos voller Pappkartons einen leeren Container, trampeln darauf herum, damit das sperrige Stück durch den Schlitz passt. Corona und die Lockdowns haben das Problem zusätzlich verstärkt – Matthias Thesing und Marc Diefenbach von rhinopaq haben dafür eine Lösung gefunden.

Neue Aufgabe für den guten alten Briefkasten

„Es ist einfach zu schade und nicht nachhaltig eine Pappverpackung zu zerstampfen, die eigentlich noch in Ordnung ist“, findet Marc Diefenbach. „Im schlimmsten Fall wird der Karton auch noch in den Hausmüll geworfen und der Kreislauf unterbrochen.“ Das Gründerteam hat sich eine einfache Lösung einfallen lassen: Sie bieten den Unternehmen stabile Mehrwegverpackungen für den Versand an, die der Kunde oder die Kundin, nachdem das Paket angekommen ist, einfach zusammenfalten kann und im Großbriefformat zurückschickt. Statt zum Altpapiercontainer gehen die Kunden zum Briefkasten, so wird auch diese in allen Stadtteilen vorhandene Ressource wieder neu genutzt. „Telefonzellen hat man damals abgebaut – und würde sie jetzt als Buchtauschbörsen wieder brauchen können. Wir geben dem Briefkasten wieder eine neue Aufgabe“, ergänzt Matthias Thesing.

Umweltschutz und Nachhaltigkeit ist dem Unternehmer-Duo sehr wichtig.

Start-up gelungen

Beide Unternehmer haben aus einer festen Anstellung heraus gegründet – möchten aber in Zukunft ganz für ihr Start-up da sein. „Wir fokussieren uns erstmal auf Onlineshops. Da haben wir zwei Geschäftsmodelle: Entweder kann der Shop bei uns Mehrwegverpackungen kaufen und dann selbst den Rückversandprozess für seine Kunden aufbauen oder wir bieten einen ‚Pay per use‘-Service an“, erklären die beiden Gründer. Beim zweiten System übernimmt rhinopaq die Qualitätskontrolle und auch die Kosten für den Rückversand. „Der Shop hat weniger Risiko, keinen Aufbereitungsaufwand, das machen wir alles.“

Mehrweg heißt Umweltschutz und Nachhaltigkeit

Umweltschutz und Nachhaltigkeit ist dem Unternehmer-Duo sehr wichtig. Darum lassen sie ihre wiederverwendbaren Versandverpackungen auch in Deutschland produzieren. „Es muss natürlich preislich trotzdem passen, aber wir sind auch der Meinung, dass man in Deutschland wettbewerbsfähig produzieren kann“, sagt Matthias Thesing. Damit das Unternehmen wirtschaftlich arbeiten kann, müssen große Mengen von Mehrwegverpackungen abgenommen werden. „Im Moment lagern wir alles noch bei uns zu Hause in der Garage, das macht meine Frau aber nicht mehr lange mit“, lacht er. Trotzdem war ein Hersteller in Deutschland den Unternehmern wichtig. Sie rechnen damit, jede Versandverpackung 20-mal nutzen zu können. Gibt es dann zu viele Gebrauchsspuren oder ist mal etwas kaputt, soll der Karton keine langen Wege zurück zum Hersteller machen müssen. „Unser Lieferant in Deutschland nimmt unsere Verpackungen nach vollendeter Lebensdauer zurück und schreddert sie, um daraus wieder neue Mehrwegverpackungen herzustellen. Die Verpackung besteht zu mehr als 60% aus recyceltem Material aus verschiedensten Farben. Um einen so hohen Recyclinganteil zu erreichen, kommt für uns nur eine dunkle Farbe in Frage, daher ist der rhinopaq schwarz.

Kreislauf mit Mehrweg-Verpackungen

Auch Zukunftspläne habe die beiden schon geschmiedet und arbeiten gerade an einer Transportsicherung. Diese soll Füllmaterial überflüssig machen und so weitere Verpackungsabfälle reduzieren. Auch über individuelle Verpackungen im B2B-Bereich denken die Gründer nach. „Wenn Unternehmen z. B. ihr Werkzeug oder bestimmte Ersatzteile immer bei einem Lieferant kaufen, findet auch da ein regelmäßiger Kreislauf statt und wir könnten Mehrweg-Verpackungslösungen entwickeln“, sagt Matthias Thesing. Auch Unverpacktläden sind eine mögliche Zielgruppe, denn auch deren Kundinnen und Kunden möchten gerne Müll vermeiden. Dank der wiederverwendbaren Versandverpackung wird aber nicht nur Abfall vermieden: „Zusätzlich sparen unsere Kunden mit der rhinopaq-Mehrwegverpackung einiges an Verpackungszeit ein. Jeder der schon einmal einen Einwegkarton zusammengefaltet hat weiß, wie zeitraubend und nervenaufreibend das sein kann.“

Ein Rhinozeros ist ein starkes Tier

Beim Namen haben die Unternehmer lange gegrübelt und sich dann für eine Metapher entschieden. „Ein Rhinozeros ist ein starkes Tier mit einer starken Haut, verbindet man das mit unserer innovativen Mehrwegverpackung hat man rhinopaq“, erzählt Marc Diefenbach.

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Marc Diefenbach

»Es ist einfach zu schade und nicht nachhaltig eine Pappverpackung zu zerstampfen, die eigentlich noch in Ordnung ist.«

Diefenbach, Marc
Mitgründer
rhinopaq

Weitere Informationen

Weitere Informationen zu rhinopaq gibt es unter www.rhinopaq.com.

Yvonne Schumann

Verfasst von:
Yvonne Schumann

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