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Lieblingsstücke – der Name ist Programm

Die Entscheidung für Saarn hat Nicole Pietschmann nicht aus dem Bauch heraus getroffen: „Als ich mutig genug war, mich für die Selbständigkeit zu entscheiden, habe ich mir ganz unterschiedliche Orte angeschaut und die Menschen gezählt.“ Von der Duisburger Königsstraße bis zur Hauptstraße in Kettwig standen mehrere Locations zur Auswahl – verliebt hat sich die gelernte Bürokauffrau dann aber in den Mülheimer Vorort. „Die Frequenz der Kundinnen stimmte, das Dörfchen ist idyllisch und die Nachbarschaft großartig. Da habe ich dann auch die höhere Miete in Kauf genommen.“

Auf in die Selbständigkeit

Schon als Teenie hat Nicole Pietschmann ihre erste Nähmaschine bekommen und später dann auch eine Ausbildung als Damenschneiderin gemacht. Eigentlich war auch ein Studium zur Modedesignerin in Düsseldorf geplant, durch lange Wartezeiten und die Familienplanung hat sie sich dann aber doch für eine weitere Ausbildung entschieden. „Als Schneiderin und Bürokauffrau hatte ich super Grundlagen für die Selbständigkeit.“

Treue Fans dank individueller Beratung

Der größte Teil ihrer Kundinnen und Kunden kommt regelmäßig zu ihr. „Ich habe hier Kunden, die sind mir wirklich von der ersten Stunde an treu“, sagt sie. Hier sieht sie auch den größten Unterschied zu Geschäften in den Innenstadtlagen. „Mein Publikum und ich haben eine enge Verbundenheit. Ich kenne meine Kundinnen und Kunden genau und kann so ganz anders beraten. Ich weiß, dass die Tochter Carlotta heißt und der Hund Lily oder dass der Schwiegervater gerne im Garten arbeitet.“

Vom T-Shirt bis zur Seidenbluse

In ihrem Sortiment gibt es ausschließlich Damenmode, vom modischen T-Shirt bis zur hochwertigen Seidenbluse ist alles dabei, was das nächste Lieblingsstück ihrer Kundinnen werden könnte. Einen besonderen Schwerpunkt legt Nicole Pietschmann auf Kleider. Egal ob sportlich oder chic, bei ihr gibt es eine große Auswahl für jeden Anlass. Auch Accessoires und kleine Aufmerksamkeiten kann man bei ihr bekommen. „Ich hatte letztens so eine nette Situation. Da haben zwei 12-jährige Jungs ein Armband als Geschenk für ihre Mama gekauft – total süß.“ Oft weiß sie auch noch, was welche Kundin in den letzten Jahren gekauft hat. Dann kann sie aus dem Gedächtnis beraten, welches neue Lieblingsstück zu den bereits gekauften passen würde. „Die Kunden fühlen sich nicht nur gut beraten, sondern auch gut aufgehoben. Oft kommen sie auch nur auf ein Quätschchen in den Laden, wenn es im Homeoffice zu einsam wird.“

„Wir sind auch immer bereit, Termine außerhalb der Öffnungszeiten zu vereinbaren und für Berufstätige ein Personal Shopping anzubieten“, sagt die Chefin.

Neue Fans durch Instagram

Ein wichtiges Marketing-Instrument für die Geschäftsfrau ist Instagram. Schon vor Corona hat sie angefangen, einen Kanal aufzubauen, durch den Lockdown wurden die Postings aber immer wichtiger. Mit Unterstützung eines Profis ist sie ins kalte Wasser gesprungen und richtig durchgestartet. „Ich lade jeden Tag etwas hoch. Im Lockdown standen hier die Leute und haben eine Tüte zur Auswahl mit nach Hause genommen. Wollten sie alles behalten, haben sie mir das Geld im Anschluss überwiesen. Es war ein Vertrauensvorschuss, aber es hat sich gelohnt.“ Auch neue Kunden konnte Nicole Pietschmann durch ihre Social-Media-Aktivitäten dazugewinnen. Die Reichweite ist größer geworden und es kommen jetzt auch Menschen aus Duisburg Süd, Ratingen, Velbert und Heiligenhaus. „Einmal habe ich sogar etwas nach Leipzig, Frankfurt und in die Eifel geschickt“, erinnert sie sich. Die Kundinnen und Kunden können ihr auch schreiben und einen Termin ausmachen. „Wir sind auch immer bereit, Termine außerhalb der Öffnungszeiten zu vereinbaren und für Berufstätige ein Personal Shopping anzubieten.“ In der Pandemie ist sie kreativ geworden: „Wir sind neue Wege gegangen und haben gelernt sehr flexibel zu sein.“

Darüber hinaus hat sie sich bei einer Farb- und Stilberaterin weitergebildet. Sie möchte die Frauen ganz individuell beraten und hat gelernt, welche Farben ihre Kundinnen strahlen lassen und welche Schnitte und Muster gut zu den verschiedenen Figurentypen passen. „Nur wenn alles stimmt, fühlt man sich wohl in seiner Klamotte und kann sich gut und authentisch darin bewegen.“

Ein Traum der Boutique-Besitzerin wäre eine eigene Kollektion – die Ausbildung hat sie, die Erfahrung mittlerweile auch und viele Ideen sowieso. „Vielleicht könnte ich das als Kooperation mit einem anderen kreativen Kopf hier aus der Nähe machen – dann könnten wir gemeinsam starten.“

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Yvonne Schumann

Verfasst von:
Yvonne Schumann

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