Ausbildungsmarkt – trotz großen Anstiegs große Sorge: Die Lage am Ausbildungsmarkt hat sich stabilisiert. Zum 30.09.2022 – dem entscheidenden Stichtag – waren 3.209 Ausbildungsverträge neu registriert – ein deutlicher Anstieg um 8,9 %. Die Eintragungszahlen haben annähernd das Vor-Corona-Niveau erreicht. Alles gut, könnte man meinen, warum „große Sorge“? Der Blick auf die – positiven – Eintragungszahlen ist nur eine Facette bei der Betrachtung des Ausbildungsmarktes.
»Der Markt hat sich gedreht. Nicht mehr Ausbildungsplätze sind knapp, sondern Bewerberinnen und Bewerber!«
Zur Wahrheit gehört auch, dass die betriebliche Ausbildung immer mehr ins Hintertreffen zu geraten droht. Es gelingt immer weniger, ausreichend geeignete junge Menschen für eine Ausbildung zu mobilisieren. Die Zahlen der Arbeitsagenturen belegen das eindrucksvoll. In Mülheim an der Ruhr, Essen und Oberhausen waren zum 30.09. diesen Jahren 833 Ausbildungsplätze unbesetzt. Nur 694 junge Menschen waren noch unversorgt, d. h. suchten noch nach einem Ausbildungsplatz. Diese Zahlen belegen deutlich: Der Markt hat sich gedreht. Nicht mehr Ausbildungsplätze sind knapp, sondern Bewerberinnen und Bewerber! Aus dieser Erkenntnis lassen sich zwei Folgerungen ableiten:
- Betriebe müssen sich bei jungen Menschen bewerben – und nicht andersherum.
- Wir brauchen wieder eine höhere Anerkennung für die betriebliche Ausbildung.
Die IHK unterstützt Betriebe bei der Suche nach Bewerbern und beim Azubi-Marketing. Beim Projekt „Ausbildungsbotschafter“ werben – koordiniert durch die IHK – junge Auszubildenden an Schulen für die betriebliche Ausbildung. Die IHK-AzubiMacher helfen bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen und organisieren Veranstaltungen wie das Azubi-Speed-Dating. Um die gesellschaftliche Wahrnehmung der betrieblichen Ausbildung wieder zu verbessern beteiligt sich die IHK an einer gemeinsamen deutschlandweiten Marketing-Kampagne, die vom DIHK koordiniert wird. Lassen Sie uns gemeinsam dafür Sorgen, dass die betriebliche Ausbildung wieder den Stellenwert bekommt, den sie verdient. Vielen Dank!
