Unternehmen

Von Ast zu Ast

Die Idee zum eigenen Unternehmen entstand im Urlaub: „Wir waren in einem Hochseilgarten in Südfrankreich und dachten ‚was hier auf einem Hügel läuft, läuft auch in Deutschland in der Großstadt‘“, erinnert sich Martin Bürgers. Zusammen mit seinem Partner Béla Kubick gründet er Tree2Tree.

Ein Hochseilgarten für Oberhausen

Sie kümmern sich gemeinsam um eine Baugenehmigung in Oberhausen, die Versicherungen, die TÜV- und Bauabnahme und eine Menge Formalien. „Wir haben kleine Musterparcours bei mir im Garten gebaut und haben viel geplant. Nach 2,5 Jahren waren alle Anträge durch und wir durften eröffnen.“ Der Unternehmensname ist Programm: Zahlreiche Bäume sind im Hochseilpark durch Seile und Kletterelemente verbunden. Es ist ein Klettererlebnis in freier Natur und bei Wind und Wetter.

Die beiden Chefs sind selbst leidenschaftliche Kletterer und mit ganzem Herzen bei der Sache.

Wandern, Klettersteige, Bouldern

Das Presseecho auf die Eröffnungsankündigung war gut – sogar das Fernsehen und die Super-Nanny besuchten das Unternehmen. Nur – die zahlenden Gäste blieben aus: „Am Tag der Eröffnung kamen fünf Besucher und wir dachten schon, jetzt ist alles aus. Aber dann haben sich die Gästezahlen pro Wochenende verdoppelt und wir kamen gar nicht mehr hinterher“, lacht der gelernte Mathematiker. Drei Jahre lang wurde der Hochseilpark immer wieder erweitert und immer mehr Gurte, Karabiner und Drahtseile bestellt. „Irgendwann war der Platz in Oberhausen ausgereizt, also haben wir uns nach neuen Standorten im Ruhrgebiet umgesehen, um unsere Ideen umzusetzen.“ Mittlerweile gibt es Tree2Tree auch in Dortmund und Duisburg mit über 1.000 verschiedenen Kletterelementen, von der Seilrutsche über das Surfbrett ohne Wasser bis zum Röhrentunnel.

Das Angebot des Unternehmens richtet sich sowohl an Erwachsene als auch an Kinder. Klettersport umfasst wandern, Klettersteige, Bouldern und den Hochseilgarten – immer geht es um Balance und Koordination. Die Kinderparcours wurden mittlerweile umgebaut, so dass auch die Eltern mitklettern können. „Das ist sehr spannend. Die Eltern motivieren die Kinder und die Kinder sehen, dass auch ihre Eltern manchmal an Grenzen stoßen“, beobachtet Béla Kubick. Die Anlage ist ähnlich wie ein Skigebiet angelegt, es gibt blaue, rote und schwarze „Pisten“ und einen Extrem-Parcours für die Profis. „Gerade Jugendliche überschätzen sich da manchmal und müssen dann von einem unserer Mitarbeitenden wieder abgeseilt werden“, erklärt Martin Bürgers. „Also haben wir den Einstieg mit einer Lianen-Schleife so schwer gemacht, dass wer da hochkommt, in der Regel auch den Rest schafft.“ Die Anlage ist so angelegt, dass man mit den blauen Parcours beginnt und sich dann nach und nach an die roten und schwarzen traut. „Die meisten Gäste haben keine Höhenangst, aber Respekt vor der Aufgabe. Sich verkrampfen kostet Energie und so schaffen es oft nur trainierte Kletterer sich bis an die schweren Parcours heranzuarbeiten.“ Wenn es auf den Herbst zu geht, endet langsam die Saison und im Winter hat der Hochseilgarten in Oberhausen nicht mehr regelmäßig geöffnet. Die Parks in Duisburg und Dortmund werden komplett winterfest gemacht und von Schnee befreit, so dass die Bäume unter der Last nicht zusammenbrechen.

Mittlerweile gibt es auch Kletterparks in Duisburg und Dortmund.

Die beiden Chefs sind selbst leidenschaftliche Kletterer und mit ganzem Herzen bei der Sache. Seit der Gründung vor 16 Jahren hat ihr Unternehmen mittlerweile rund 80 Mitarbeitende. Trotzdem sitzt Béla Kubick gerne selbst an der Kasse. „Es ist einer der stressigsten Jobs, aber da habe ich den meisten Kundenkontakt. Wir kriegen in den sozialen Medien viel positives Feedback, aber so kann ich direkt mit den Menschen sprechen und nachfragen, was ihnen denn gefallen hat oder auch nicht.“ Martin Bürgers erinnert sich besonders gerne an ein Erlebnis mit einem 80jährigen Kletterfan zurück: „Das war unser ältester Teilnehmer und er hat den Marathon-Parcours geschafft. Da kann ich nur ‚Hut ab‘ sagen!“ Besonders freuen die beiden sich auch immer, wenn jemand seine Höhenangst überwindet. „Die ängstlicheren Gäste sind beim Rausgehen immer die glücklichsten und haben enorm an Selbstbewusstsein gewonnen“, sind sich beide einig..

Weitere Unternehmensportraits gibt es hier.

Yvonne Schumann

Verfasst von:
Yvonne Schumann

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