Branchenschwerpunkt "Spielwaren"

Spielzeug für jedes Alter

Auf hochwertigen Holzspielzeugen, zum Teil aus der Montessori- und Waldorfpädagogik, liegt der Schwerpunkt des Sortiments von Kinderkram und Kinkerlitz in Essen-Kupferdreh. „Was aber nicht ausschließt, dass wir auch mal so richtigen Quatsch im Laden haben, der einfach nur Spaß macht“, schmunzelt die Inhaberin Ulla Brinkmann.

Ulla Brinkmann legt viel Wert auf Individualität. Sie sucht jedes einzelne Stück im Laden selbst aus.

Individualität, Fantasie und Kreativität

Ulla Brinkmann ist seit 30 Jahren Geschäftsführerin des Familienunternehmens und Mitglied im ARS dem „Arbeitskreis richtiges Spielzeug“. Dort tauschen sich die Mitglieder über Trends und neue Produktideen aus: „Von uns dürfen Sie das Besondere erwarten.“ Statt Massenware und Lizenzartikeln legt sie Wert auf Individualität: „Bei uns gibt es Spielzeug, das die Fantasie anregt und den Kindern die Freiheit lässt, eigene Welten zu erleben.“ Angefangen hat alles schon in der Kindheit. „Meine Eltern hatten einen Spielwaren-Großhandel, den ich dann auch kurze Zeit geführt habe. Mir hat der Plastikkram aber nie gut gefallen und so bin ich nach und nach umgestiegen und habe den Einzelhandel lieber mit hochwertigen Artikeln, in erster Linie aus Holz, aber auch Puppen aus Frankreich beliefert“, erinnert sie sich. Jahre später kam dann ihre Tochter auf die Idee, einen eigenen Spielwarenladen mit Dingen, die sie selbst schön finden, zu eröffnen. In Kupferdreh fanden sie ein kleines Ladenlokal und gründeten den „Kinderkram“. „Ein Holzspielwarengeschäft fehlte in unserem Dorf noch und meine Tochter war alleinerziehend. Im eigenen Laden konnte sie die Kleine mitnehmen; wir hatten hier am Anfang sogar einen Wickeltisch und einen Schlafplatz für meine Enkelin“, erzählt die mittlerweile zweifache Oma. „Allerdings hatte ich einen Denkfehler. Unser Ladenlokal hatte 40 qm, davon war aber fast die Hälfte Lager und sogenannte Sozialräume. Wir haben schnell festgestellt, das ist zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel.“ So sind sie innerhalb von Kupferdreh noch einmal umgezogen und haben nach einigen Jahren auch das Nachbargeschäft noch dazu genommen. Jetzt gibt es genug Platz und ein großes Lager. „Es gibt einfach so viele schöne Dinge, die man präsentieren kann“, schwärmt die Chefin.

Spielwaren für jedes Alter

Dass sie Spaß an ihrer Arbeit und insbesondere an ihren ausgewählten Spielsachen hat, merkt man sofort. Das Ladenlokal ist sehr geräumig und übersichtlich sortiert. Es gibt ein Zimmer nur für Babyspielsachen und ein paar ausgesuchte Kleidungsstücke, einen Raum mit Brio, Lego und Duplo, Regale nur für Puppen und Puppen-Kleidung, Verkleidungen, Detektiv- und Entdeckerspielsachen, Ostheimer Krippen und Geburtstagsringe von Grimm‘s. Besonders viel Wert legt Ulla Brinkmann auf ihre Bücherecke: Jedes Buch ist einzeln ausgesucht und nach dem Alter der Leser sortiert – vom Kleinkind, über Leseanfänger bis hin zu den großen Lesefans. Auch für Erwachsene gibt es etwas im Sortiment: ein eigenes Regal mit Mystery-Spielen und Knobelaufgaben. Die Fenster sind liebevoll dekoriert und werden häufig umgestaltet. Die Chefin kennt jedes Teil, jede Firma und kann eine Geschichte dazu erzählen. „Gerade bei den Kuscheltieren ist es uns wichtig, dass es guter Plüsch ist, der nicht gleich lichterloh brennt, sondern aus schwer entflammbaren Stoffen besteht. Auch auf Nachhaltigkeit legen wir viel Wert und natürlich darauf, dass die Spielsachen ungiftig sind.“

Bei Kinderkram & Kinkerlitz gibt es hochwertiges Holzspielezeug

»Kinder sollen sich austoben und viel lachen und auch wenn nicht ‚Lernspiel‘ darauf steht, lernen die Kinder teilen oder eben auch mal verlieren«

Ulla Brinkmann
Inhaberin von
Kinderkram & Kinkerlitz

Holz ist wunderbar, aber man sollte nicht in Schönheit sterben

Aber auch wenn es ihr Ziel ist, Gutes zu verkaufen, schließt die Inhaberin nicht aus, mal etwas quietschbuntes aus Stretch im Laden zu haben: „Das ist natürlich nur ein relativ kleiner Bereich und den akzeptiert auch jeder, der sehr umweltbewusst ist.“ Und es gibt die Grenzbereiche: „Mit einigen Artikeln bin ich jahrelang schwanger gegangen, ob ich sie ins Sortiment aufnehme. Schleichtiere oder Spritzguss-Autos zum Beispiel. Klar, die Sachen sind nicht aus Holz, aber sie sind einfach wunderbar gemacht und ein Siebenjähriger spielt eben nicht mehr so viel mit einem Holzauto. Ein bisschen muss man mitgehen und nicht in Schönheit sterben.“

Häufig fragen Kunden, was die Kinder bei welchem Spielzeug am besten lernen können. „Ich sage immer ‚Kinder, die spielen, lernen auch‘. Sie sollen sich austoben und viel lachen und auch wenn nicht ‚Lernspiel‘ darauf steht, lernen die Kinder teilen oder eben auch mal verlieren.“

Mit WhatsApp gegen Corona

Die Corona-Zeit hat das Unternehmen hart getroffen, aber Ulla Brinkmann und ihr Team sind kreativ geworden: Sie dekorieren ihre Schaufenster jetzt alle 14 Tage um und schreiben viel Text zu den ausgestellten Büchern. „Der Kunde kann ja nicht mehr blättern und stöbern, also müssen wir uns was einfallen lassen.“ Dank ihrer Enkel ist das Geschäft der über 70jährigen jetzt auch auf Facebook und Instagram vertreten. Mittlerweile kommen auch viele Bestellungen über WhatsApp. „Das ist auch eine Folge von Corona. Im Frühjahr habe ich noch viel an der Haustür und am Telefon beraten, mittlerweile frage ich, ob ich nicht mal eben ein Bild schicken soll.“

Sie ist immer auf der Suche nach neuen Produkten, kann aber mit den momentanen digitalen Messen nicht viel anfangen: „Ich kann die Sachen nicht anfassen, riechen, fühlen wie ist das, kriege ich Gänsehaut, wenn ich es anfasse? Da gucke ich dann lieber in Ruhe, gemütlich in meine Kataloge.“ Neben Neuheiten ist es für das Geschäft auch wichtig, das Stammsortiment vorrätig zu haben. „Jeder hat so seins. Für uns sind es diese anthroposophischen Geschichten: Ostheimer Krippen und Grimm‘s liegen uns sehr am Herzen, weil wir diese Dinge einfach schön finden und das wollen wir auch pflegen.“

Das Portrait ist Teil des Branchenschwerpunkts „Spielwaren“. Hier gibt es die weiteren Berichte über FrechdachsSpielwaren Lausberg und das Kinderparadies.

Weitere Informationen

Arbeitskreis Richtiges Spielzeug (ARS): Der ARS ist ein Zusammenschluss von rund 80 Spielwarenhändlern hauptsächlich aus Deutschland. Es gibt aber auch Mitglieder aus Sardinien, der Schweiz, Österreich und Luxemburg. Über eine WhatsApp-Gruppe tauschen die Mitglieder sich aus und geben sich gegenseitig viele Anregungen neben der Spielwaren-Messen.

Alles zu Kinderkram & Kinkerlitz gibt es auf der Unternehmenswebsite unter www.kinderkram-essen.de.

Yvonne Schumann

Verfasst von:
Yvonne Schumann

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