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Frieren für die Gesundheit

Ab in die Kältekammer in Essen! Mundschutz, Socken, Wollmütze und Handschuhe – mehr braucht es nicht, um sich an der Essener Alfredstraße einer arktischen Kälte zu stellen. Wobei – selbst in den endlosen Weiten von Ostsibirien wurden bislang nur Minusgrade von bis zu 70 Grad gemessen. Bei »Just Cryo«, dem jungen Unternehmen von Florian Köhler […]

Ab in die Kältekammer in Essen!

Mundschutz, Socken, Wollmütze und Handschuhe – mehr braucht es nicht, um sich an der Essener Alfredstraße einer arktischen Kälte zu stellen. Wobei – selbst in den endlosen Weiten von Ostsibirien wurden bislang nur Minusgrade von bis zu 70 Grad gemessen. Bei »Just Cryo«, dem jungen Unternehmen von Florian Köhler und Justin Kaiser, sind es in der Kältekammer geschmeidige und echte minus 85 Grad, welche Frauen, Männer und Kinder am eigenen Leib spüren.

Wie lange jeder Gast in der Kältekammer verbleibt, ist individuell. Ein vorab auszufüllender Anamnesebogen gibt hier auf schnellem Wege die Antwort. „Alter, Gewicht, Geschlecht, Körpergröße sowie die eigene Vorerkrankung und das jeweilige persönliche Vorhaben werden hier erfragt. Anhand dieser Daten wird dann eine optimale Referenzzeit ermittelt, aus der hervorgeht, wie lange man in der Kammer verbleiben und wie oft man den Besuch wiederholen sollte“, erklärt Justin Kaiser.

Zusammen mit seinem langjährigen Bekannten und heutigen Geschäftspartner Florian Köhler hat der 31-jährige Sportwissenschaftler das Unternehmen »Just Cryo – Kältekammerzentrum Essen« im Jahr 2021 gegründet. „Im September haben wir begonnen zu renovieren, ab Januar 2022 konnten wir dann endlich unsere Türen öffnen“, berichtet Köhler. Beide kennen sich bereits seit über zwölf Jahren, kickten einst gegeneinander auf dem Fußballfeld und gingen vor weniger als einem Jahr mit der Idee schwanger, in die Selbstständigkeit zu starten. Seitdem ist viel passiert.

Frieren für’s Glück

„Die Ganzkörper-Kältetherapie (Whole Body Cryotherapy, WBC, die Red.) vereint viele Aspekte. Zum einen bietet sie neben der richtigen und gesunden Ernährung und einem guten Schlaf etwa dem Ausdauer- oder Profisportler eine sinnvolle Ergänzung zur schnelleren Regeneration an. Auch vermindert sie Muskelkater und Überreizungen oder wird als begleitende Maßnahme bei Sportverletzungen eingesetzt“, bringt es Justin Kaiser auf den Punkt. Darüber hinaus ist auch der Beauty- und Wellness-Effekt nicht zu verachten. Neben einem Anti-Aging für Körper und Geist werden Glückshormone stimuliert, das Bindegewebe wird gestrafft und auch optisch Cellulite reduziert.

„Viele lernen durch die Kälte-Therapie aber auch wieder, nach einer langen Zeit ohne Sport und mit Corona, mit ihrem Körper in Einklang zu kommen. Sei es als Begleitung zur Gewichtsreduktion oder als unterstützende Maßnahme gegen Krankheitsbilder“, erklärt Köhler und ergänzt: „Ob rheumatische Erkrankungen, Fibromyalgie, Hautkrankheiten wie etwa Schuppenflechte oder Migräne, Schlafstörungen oder die Nachbehandlung von post-operativen Eingriffen – der Besuch der Kältekammer erweist sich bei vielen unterschiedlichen Anwendungsbereichen als rundum positiver und begleitender Therapieansatz.“

Anwendung überzeugt unterschiedliche Zielgruppen

Das ist nicht nur so gesagt, denn dieser Ansatz wird erforscht und belegt. „Wir unterstützen durch unser Kältekammer-Zentrum die wissenschaftliche Forschungsarbeit von Remedi-Cool“, betont Kaiser. „Hier weisen wir die Wirkung der Anwendung für die Bereiche Gesundheit, Beauty und Sport nach und dokumentieren diese.“ Während die Smartphone-App Anwendungen berechnet und visualisiert, verweisen Ärzte u. a. aus dem angrenzenden Stadtteil Rüttenscheid ihre Patientinnen und Patienten an »Just Cryo«, weil sie ebenso wie regionale Sportvereine wie Rot-Weiss Essen, TuSEM Essen oder SGS Damenliga von der nachhaltigen Wirkung überzeugt sind. Doch auch die „normalen“ Bürgerinnen und Bürger sind es. „Unser jüngster Gast ist acht Jahre alt, der Älteste wurde im Jahr 1934 geboren. Ein Gast kommt sogar eigens aus Paderborn.

So unterschiedlich das Alter, so auch unsere Besucher-Struktur und Anwendungsbereiche.“ Durch einen individuellen Body-Scan ist vorab eine 3D-Ganzkörper-Analyse möglich. So lässt sich erfahren, ob ein Bein zu kurz, die Hüfte schief, die Wirbelsäule krumm oder ein Nackenmuskel blockiert ist. Bei Fehlstellungen hilft die angeschlossene Physiotherapie-Praxis von Dennis Masuhr, die sich bereits jetzt schon um weitere Räume und eine Trainingsfläche erweitert wurde. „Wir beobachten, dass es genau dieser Ansatz der Kombinations-Therapie ist, welchen unsere Besucherinnen und Besucher gesucht haben: Alles unter einem Dach. Natürlich hat uns zum Start unseres Projektes auch die Corona-Pandemie und träge Home-Office-Tätigkeit geholfen. Verspannungen hier, Unwohlsein dort. Doch nach ein paar Minuten in der Kältekammer fühlt man sich frisch und bereit für neue Aufgaben.“

Investitionen von knapp 300.000 Euro

Die Anwendung gehe nicht zulasten des Kreislaufs, versprechen beide Geschäftsführer unisono. Mehr Kalorien als normal „lässt“ man in der Kabine, die man für vier bis fünf Minuten durchaus mit seiner Lieblingsmusik verbringen kann. „Bewegen sollte man sich, nur nicht stehen bleiben. Und auch nicht die Kabine vorher wegen der Kälte verlassen, nur wenn wirklich urplötzlich Schmerzen entstehen“, erklärt Kaiser.

Bis Ende des Jahres möchten beide Geschäftsführer, die »Just Cryo« als GbR betreiben und bereits knapp 300.000 Euro in ihr Projekt investiert haben, ihr Portfolio erweitern. „Wir planen, eine Rotlicht- sowie eine Vakuum-Therapie anzubieten. Beides würde unser Angebot sinnvoll ergänzen. Darüber hinaus arbeiten wir immer noch an einigen Kleinigkeiten, um sie zu optimieren“, sagt Florian Köhler mit einem Augenzwinkern. „Denn wir sind ja immer noch ein sehr junges Start-up.“

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Weitere Informationen

Weitere Informationen über JustCryO finden Sie hier.

Jens Knetsch

Verfasst von:
Jens Knetsch

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