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Im Fokus Unsere Themen

Innenstadtentwicklung und was die IHK macht

Innenstädte und urbane Zentren sind seit jeher Orte des urbanen Lebens, die vor allem geprägt sind durch Handel, Wohnen, Arbeit, Kultur, Tourismus und das Aufeinandertreffen und Zusammenkommen von verschiedenen Menschen.

Orte des urbanen Lebens

Insbesondere diese Art der Lebendigkeit und der breiten Nutzungsmischung bringt es mit sich, dass sich innerstädtische Zentren in einem stetigen Prozess des Wandels befinden. Im Laufe der Zeit manifestierte sich dieser Wandel: Während der Industrialisierung in den vergangenen Jahrhunderten waren Produktion und Wohnen die vorherrschenden Faktoren in städtischen Gebieten. Ab den 1920er Jahren begannen Kaufhäuser das Stadtbild mitzuprägen. In der Nachkriegszeit wurden sie nicht nur städtebaulich und architektonisch bedeutsam, sondern auch funktional, und gehörten fortan zu den grundlegenden und konstituierenden Elementen der Innenstadtentwicklung. Sie beeinflussten und dominierten in Teilen den eingesessenen eigentümergeführten Einzelhandel. Mit den 1980er Jahren erlangte die zunehmende Filialisierung im Einzelhandel und die Errichtung von Einkaufszentren verstärkten Einzug in die Innenstädte und städtischen Zentren.

Die rasant voranschreitende Digitalisierung, die durch die Corona-Pandemie noch weiter verstärkt wurde, markiert einen zusätzlichen Meilenstein in der Entwicklung von Innenstädten.

Nicht nur das physische Erscheinungsbild der Innenstadt selbst verändert sich, sondern auch die Gesellschaft als Nutzer der Innenstadt erlebt einen Wandel. Dies zeigt sich beispielsweise anhand des Konsumverhaltens, bei dem Nachhaltigkeit bei Kaufentscheidungen zunehmend eine bedeutende Rolle spielt. Dieser Trend spiegelt sich ebenfalls in einem wachsenden Angebot an regionalen und umweltfreundlich produzierten Waren wider. Die COVID-19-Pandemie beschleunigt außerdem die Veränderungen in der Arbeitswelt. Homeoffice und Co-Working werden auch in Zukunft vermehrt gefragt und genutzt werden.

Interview

Innenstädte und (Stadtteil-)Zentren erfüllen nicht nur einer Versorgungs- sondern auch eine vielfältige Vernetzungsfunktion. Hier kommen Menschen und Unternehmen zusammen, um sich auszutauschen und miteinander zu vernetzen. Interessenten, Kunden und Käufer finden eine breite Palette an Waren und Dienstleistungen vor. Unternehmen haben die Möglichkeit, Arbeitskräfte und talentierte Köpfe zu rekrutieren. Touristen sind auf der Suche nach Sehenswürdigkeiten, Gastronomieangeboten und öffentlichen Plätzen. Urbane Gebiete sind wesentliche Schauplätze für politische Meinungsäußerungen, Kundgebungen und Protestaktionen. Die Vernetzungsfunktion geht weit über den bloßen Warenaustausch hinaus. Neuartige Innenstadtentwicklungskonzepte sollten daher verstärkt auf die unterschiedlichen Funktionen der Innenstädte und Zentren eingehen. Nutzungen wie Produktion, Logistik, Wohnen, Dienstleistungen, Kultur, Bildung und Tourismus müssen bei der Erarbeitung von Zielbildern genauso berücksichtigt werden, wie die Themen Gesundheit, Aufenthaltsqualität, Digitalisierung, Sauberkeit und Sicherheit.

Innenstädte und (Stadtteil-)Zentren erfüllen nicht nur einer Versorgungs- sondern auch eine vielfältige Vernetzungsfunktion. Hier kommen Menschen und Unternehmen zusammen, um sich auszutauschen und miteinander zu vernetzen. Interessenten, Kunden und Käufer finden eine breite Palette an Waren und Dienstleistungen vor. Unternehmen haben die Möglichkeit, Arbeitskräfte und talentierte Köpfe zu rekrutieren. Touristen sind auf der Suche nach Sehenswürdigkeiten, Gastronomieangeboten und öffentlichen Plätzen. Urbane Gebiete sind wesentliche Schauplätze für politische Meinungsäußerungen, Kundgebungen und Protestaktionen. Die Vernetzungsfunktion geht weit über den bloßen Warenaustausch hinaus. Neuartige Innenstadtentwicklungskonzepte sollten daher verstärkt auf die unterschiedlichen Funktionen der Innenstädte und Zentren eingehen. Nutzungen wie Produktion, Logistik, Wohnen, Dienstleistungen, Kultur, Bildung und Tourismus müssen bei der Erarbeitung von Zielbildern genauso berücksichtigt werden, wie die Themen Gesundheit, Aufenthaltsqualität, Digitalisierung, Sauberkeit und Sicherheit.

Die Innenstädte unterliegen seit jeher einem stetigen Wandel und stehen weiterhin unter Druck. Der Trend zum Onlinehandel, die Pandemie, die Energiekrise und die Inflation münden im Zusammenspiel in eine beispiellose Krisenschleife. Die Auswirkungen des Klimawandels stellt die Einkaufsquartiere vor neue und weitere Herausforderungen: ein verstärkter Fokus auf „nachhaltige (Innen-) Stadtentwicklung“ ist notwendig und es herrscht Einigkeit darüber, dass Handel allein die Innenstadt nicht retten kann. Nichtsdestotrotz sind der Handel und die Gastronomie immer noch die Hauptgründe, die Besucher in eine Innenstadt ziehen. 

Die Städte streben danach, ihre Innenstädte lebendig, attraktiv und funktional zu gestalten. Dies kann durch die Schaffung von gemischten Nutzungen, wie Wohnen, Büros, Einzelhandel und kulturellen Einrichtungen erreicht werden.

Lebhafte Innenstädte, belebte Fußgängerzonen, Grünflächen und attraktiv gestaltete öffentliche Plätze sind Anziehungspunkte einer lebenswerten und zukunftsfähigen Innenstadt. 

Die Transformation und Weiterentwicklung der urbanen Zentren hin zu multifunktionalen und gleichsam resilienten Innenstädten kann aber nur als Gemeinschaftsaufgabe der Kommunen, der Wirtschaft und der Stadtgesellschaft (im Sinne der Zivilgesellschaft) mit Unterstützung des Bundes und der Länder bewältigt werden.

Braucht man noch den Handel in den Innenstädten?

Die Antwort auf die Frage ist eindeutig: Ja! Die Zukunft des Einzelhandels ist eng mit der Zukunft der Städte verknüpft. Stadt und Handel unterhalten eine wechselseitige und nahezu symbiotische Beziehung zueinander und ihre Herausforderungen und Aussichten sind – zumindest abseits der grünen Wiese – untrennbar miteinander verbunden.

Der Handel gehört zu den fundamentalen Gründungselementen vieler Städte, weshalb zu Recht, immer wieder auf die gegenseitige Bedingtheit (Stadt braucht Handel und Handel braucht Stadt) hingewiesen wird. Seit jeher ist die europäische Stadt nicht nur ein Wohnort für Bürger, sondern auch ein Handelszentrum, in dem Stadt und Handel eng miteinander verwoben sind. 

Neben seiner originären Versorgungsfunktion erfüllt der Handel in den Innenstädten auch gestalterische und soziale Aufgaben: Er fungiert als verbindendes Element für Wohnen, Arbeiten, Freizeit, Bildung sowie öffentliche und private Dienstleistungen. Durch seine belebende Wirkung trug und trägt der Handel erheblich zur Anziehungskraft öffentlicher innerstädtischer Plätze und zum urbanen Leben bei.

Und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Entwicklung des Einzelhandels auch maßgeblich das Antlitz unserer Städte mitgeprägt hat. Diese Art der Nutzungsmischung und sozialen Vielfalt im Sinne des Leitbilds der Europäischen Stadt wird für die zukünftige Entwicklung unserer Städte wieder eine größere Bedeutung zuteilwerden.

Im Einzelhandelssektor sind allerdings langfristige Einbußen zu erwarten. Strategien zur Innenstadtentwicklung, die nur auf die Handelsentwicklung abzielen, verlieren ihre Wirksamkeit.

Dieser Verlust wird spürbar und offensichtlich sein. Diese Entwicklung allein verdeutlicht, dass Strategien zur Innenstadtentwicklung, die hauptsächlich und in erster Linie auf die Handelsentwicklung abzielen, an Bedeutung verlieren werden, da der Handel seine bisherige dominante Rolle sukzessive einbüßen wird. Der langjährige Trend „weg von der nahezu ausschließlichen Einkaufsinnenstadt“ wird sich höchstwahrscheinlich weiter verstärken.

Vor diesem Hintergrund wird es künftig umso wichtiger sein, die vorhandenen Potenziale des Handels und der Handelsstandorte vollumfänglich abzurufen. Einerseits vom Handel selbst, andererseits auch durch die gezielte strategische Weiterentwicklung der Handelsstandorte zu multifunktionalen Zentren. Denn der Handel selbst wird die von ihm benötigten Besucherfrequenzen in seiner derzeitigen Form außerhalb der Nahversorgung nur noch vereinzelt herbeiführen können. Um Konsumentinnen und Konsumenten altersgruppenübergreifend wieder zurück in die urbanen Zentren zu holen und zum Verweilen und Konsumieren anzuregen, sind dort neben „Einkaufen/Shopping“ künftig verstärkt auch andere potenzielle Besuchsmotive zu bedienen. Und so wird der Handel in Innenstädten künftig vermehrt mit gastronomischen Einrichtungen und Kultur- und Freizeiteinrichtungen verknüpft werden, indem beispielsweise Cafés in Buchhandlungen und Bekleidungsgeschäften öffnen oder abendliche Menüs mit Kulturveranstaltungen (Lesungen, Theater…) verbunden werden.

Die veränderten Einkaufs- und Konsumgewohnheiten, die vermehrt auf den Online-Bereich ausgerichtet sind, haben sich verfestigt. Das Onlineshopping verzeichnet Zuwächse in allen Altersgruppen und ersetzt zunehmend den physischen Besuch der Innenstadt. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben diese Entwicklung zusätzlich beschleunigt und den Druck auf Städte und den stationären Handel verstärkt. Der Handel und die Innenstädte stehen somit vor bedeutenden Herausforderungen. Diese müssen nun mit Entschlossenheit und einem optimistischen Gestaltungswillen angegangen werden.

Grundsätzlich bleibt der Handel in den Innenstädten aber weiterhin wichtig, wobei sich seine Form durchaus verändern wird. Der stationäre Einzelhandel spielt nach wie vor eine entscheidende Rolle, da er ein Einkaufserlebnis bieten kann. Dieses Erlebnis und die individuelle Beratung müssen wieder in den Vordergrund gelenkt werden. Click and Collect wird ein zunehmend wichtiger Bestandteil sein.

Angebote der IHK:

  • Zukunftsthema Nachhaltigkeit
  • Workshops zur Essener Innenstadt (Wirtschaftsinteressen in diesen Konzepten platzieren)
  • Handelstag NRW: 1x jährlich 
    Save-the-Date: Freitag, 30.08.24 in Gelsenkirchen
  • Handelsforum Ruhr
  • Informationsveranstaltungen
    (digitaler Donnerstag)
  • Arbeitskreise Sichere Innenstadt
  • Arbeitskreise Einzelhandel
  • Austausch und enger Kontakt zu Wirtschaftsförderungen
  • Handelsausschuss
  • Nachfolge
  • Immobilien: Grundstücksbörse
  • Zukünftig: Übersicht der verkaufsoffenen Sonntage und Stadtfeste

Im Interview mit …
Alisa Geimer & Malte Gehring

Alisa Geimer und Malte Gering
Alisa Geimer und Malte Gehring

Was sind Ihre Aufgaben?

Alisa Geimer
Ich bin seit Anfang 2023 bei der IHK zu Essen in dem Geschäftsfeld Branchen und International beschäftigt und für Handel und Stadtentwicklung zuständig. Ich bin Ansprechpartnerin für unsere Einzelhandels- und Großunternehmen und auch für die Werbe- und Interessengemeinschaften. Außerdem betreue ich den Handelsausschuss, dessen Vorsitz Mario Behmer von Küchen Horstmann einnimmt. Weitere Themen sind z.B. Sonntagsöffnungen und CSR, Corporate Social Responsibility, also unternehmerische Sozialverantwortung. 

Malte Gehring
Ich bin ebenfalls seit Januar 2023 bei der IHK im Bereich Branchen und international tätig. Als Referent für Raumordnung, Stadtentwicklung & Mobilität vertrete ich seit dem Jahreswechsel die Interessen der gewerblichen Wirtschaft im Zuge von Beteiligungsverfahren und bei der kommunalen Bauleitplanung sowie der Regional- und Landesplanung. Zudem informiere und unterstütze ich bei Bedarf unsere Mitgliedsunternehmen in bau- und planungsrechtlichen Fragen und erarbeitete fachliche Positionspapiere im Zuge der Beratung von Politik und Verwaltung.

Was waren Ihre Schwerpunkte in diesem Jahr? 

Malte Gehring
Erst einmal war es uns sehr wichtig, uns in der MEO-Region vorzustellen und in allen Städten unsere jeweiligen Ansprechpartner kennenzulernen. Neben dem „Kerngeschäft“, also der Beratung und dem Austausch mit Akteuren aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft hinsichtlich strategischer Planungs- und Stadtentwicklungsthemen und dem Verfassen von Stellungnahmen zu Verfahren der Landes-/Regional- und Bauleitplanung und bauordnungsrechtlichen Fragestellungen, lag ein Fokus meiner Arbeit auf der Innenstadtentwicklung unserer MEO-Städte. 

In dieser Hinsicht namentlich zu nennen etwa ist der Entwicklungsprozess „Zukunft.Essen.Innenstadt“. Im Verlauf eines kooperativen Planungsprozesses, haben wir in Zusammenarbeit mit anderen Akteuren der Essener Innenstadt gemeinsam mit der Stadtverwaltung an konsistenten Lösungen für die Innenstadtentwicklung Essens gearbeitet. Ergebnis wird ein neues Integriertes Entwicklungskonzept Innenstadt (IEK Innenstadt), dass die neuen Ziele und Handlungsfelder zur Stärkung und Entwicklung der Essener Innenstadt beschreibt und die dafür notwendigen Projekte und Maßnahmen konkretisiert, sein. Unser Ziel war es, das neue Konzept für die Innenstadt Essens im Sinne der Wirtschaft positiv zu beeinflussen, die spezifischen Bedarfe der Wirtschaft zu unterstreichen und ein vielversprechendes Zukunftsbild für die Essener Innenstadt mitzuentwickeln, das nicht nur als Leitfaden für kommende Entwicklungen dienen soll, sondern auch eine inspirierende Aufbruchsstimmung in der Stadtgesellschaft schaffen soll.

Was ist für die Zukunft geplant?

Alisa Geimer
Um unsere Städte weiterhin zu stärken, möchten meine Kollegin Yvonne Schumann und ich eine Jahresübersicht mit den verkaufsoffenen Sonntagen und Stadtfesten und Feierabendmärkten für die Unternehmen erstellen. Wir möchten auch mit den Akteuren vor Ort, also mit den Händlern und Gastronomen und Dienstleistern vor Ort, mehr in Kontakt kommen. Dazu bieten wir am 9. November 2023 eine Veranstaltung in der IHK an, um uns und unsere Arbeit vorzustellen und auch um zu schauen, wo wir die Akteure mehr unterstützen können, um die (Innen-)Stadtentwicklung weiter voranzutreiben. 

Was sind Schwerpunkte der Innenstadt­entwicklung, die Sie persönlich als besonders wichtig erachten?

Malte Gehring
Neben den „klassischen“ Handlungsfeldern nachhaltiger (Innen-)Stadtentwicklung wie etwa dem stadtplanerischen Klimaschutz und -anpassung interessiert mich persönlich das Thema Urbane Produktion (UP), und damit einhergehend auch das Konzept der Produktiven Stadt, enorm. 

Unsere Städte stehen aktuell vor bedeutenden Herausforderungen: Sie müssen in Zeiten der Globalisierung und des globalen Klimawandels sozial gerechter, ökologisch nachhaltiger und gleichzeitig produktiver werden. Die Konzepte der Urbanen Produktion können dabei Teilantworten auf die damit verbundenen Problemstellungen bieten. Stadtverträgliche Urbane Landwirtschaft, Urbane Manufakturen und Urbane Industrie haben das Potenzial, Stadtviertel attraktiver zu gestalten und neue wirtschaftliche Perspektiven zu schaffen. In diesem Zusammenhang gibt es bereits zahlreiche positive Beispiele erfolgreicher städtebaulicher Umsetzungen sowie etablierter Unternehmen im urbanen Raum.

Ich sehe erhebliches Potential in gemischt genutzten Quartieren, welche maßgeblich zur nachhaltigen Transformation – auch der MEO-Städte – beitragen können. 

Neben den formulierten Erwartungen und Hoffnungen an Urbane Produktion und die Produktive Stadt beschäftigen mich derzeit vor allem auch die Möglichkeiten intelligenter City-Logistik-Konzepte, die einen räumlichen Fokus auf den innenstädtischen Raum haben und zu einer umweltfreundlicheren, resilienteren und stadtverträglicheren Abwicklung von Lieferverkehren im urbanen Raum beitragen sollen.

Vor diesem Hintergrund vollzieht sich im Bereich des städtischen Lieferverkehrs derzeit eine Art Paradigmenwechsel, der die Rahmenbedingungen für den Lieferverkehr in einem gewissen Umfang verändern bzw. ergänzen wird. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Lösungsansätzen für die „letzte Meile“, die sowohl ökonomisch als auch sozial und ökologisch verträglich gestaltet werden müssen, um den Verkehrsfluss zu optimieren und Emissionen zu reduzieren. Viele der Pilotprojekte setzen stadtnahe oder innerstädtische Hubs als Ausgangspunkt ein, von denen wiederum umweltfreundliche Lieferfahrzeuge, die über emissionsfreie oder emissionsarme Antriebe wie Elektroantrieb verfügen, zur Verteilung von Gütern in der Innenstadt genutzt werden. Diese Hubs werden hauptsächlich während der Tagesrandzeiten mit Lieferwagen versorgt, während die Feinverteilung über den Tag hinweg von diesen Standorten aus mithilfe kleinerer Lieferfahrzeuge wie e-Lastenräder oder elektrisch getriebener Nutzfahrzeuge (e-Nfz) erfolgt.

Was passiert in Oberhausen?

Ideen zur Ausgestaltung und die Einführung eines gemeinsamen zukunftsweisenden Managements für die verschiedenen Stadtteilzentren in Oberhausen – das war bzw. ist das Ziel eines von der IHK initiierten Projekts. Unternehmerinnen und Unternehmer aus Oberhausen sind bereits 2021 an die IHK herangetreten, dass sich etwas verändern müsse, damit Oberhausen ein zukunftsfähiger Wirtschaftsstandort ist und bleibt.

Zur Ausgangslage: In den drei Stadtteilen Alt-Oberhausen, Osterfeld und Sterkrade passiert viel. Dies allerdings oftmals unkoordiniert und mit wenig Absprachen. Es gibt in Oberhausen viele Kümmerer und Ehrenamtliche, die ihren Stadtteil durch Angebote lebendig, lebenswert und attraktiv machen. Allerdings gibt es ähnlich motivierte Initiativen mit vergleichbaren Aktionen, die voneinander nichts wissen.

Die IHK zu Essen hat daher die Initiative ergriffen und gemeinsam mit der OWT GmbH und der Stadt Oberhausen den Dienstleister Stadt und Handel damit beauftragt zu prüfen, ob eine zentrale Stelle geschaffen werden kann, bei der alle Informationen und Erfahrungen der bisherigen Arbeiten in den Stadtteilen zusammenlaufen und der die Schnittstelle zwischen Eigentümern, Nutzern, Bürgern und Verwaltung ist.

Das Ziel: Doppelstrukturen vermeiden und die vorhandenen Ressourcen bündeln, so dass gemeinschaftlich schneller Ergebnisse erzielt werden können. Die Agentur Stadt und Handel hat gemeinsam mit der Stadt Oberhausen, der OWT GmbH und der IHK Speeddatings mit den Akteuren vor Ort durchgeführt und daraus resultierend drei Workshops im Mai und Juni dieses Jahres durchgeführt, um eine Grundlage für weitere Entscheidungen zu schaffen. Im Herbst soll ein Entscheidungspapier vorgestellt werden, das Lösungsmöglichkeiten und Schritte aufzeigt. 

Workshop-Teilnehmende in Oberhausen© Tom Thöne
Workshop-Teilnehmende in Oberhausen

Parallel dazu arbeitet die Stadt Oberhausen an einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Perspektive für die Entwicklung und Stärkung der Innenstadt von Alt-Oberhausen. Das Nutzungs- und Gestaltungskonzept der Marktstraße solle verändert werden, um die Attraktivität Alt-Oberhausens zu steigern. Beispielsweise sollen der Altmarkt und der Friedensplatz gestalterisch und funktional aufgewertet werden. Auch wird das Bahnhofsumfeld in den Fokus genommen. 

Aber auch die Sterkrader Innenstadt soll umgebaut und für den Klimawandel fit gemacht werden. Die Hitzeinsel Sterkrade soll entsiegelt werden: im Sommer ist es in der Sterkrader City heißer als im Umland und durch die Versiegelung steigt das Risiko von Überflutungen. Ab 2025 beginnt die Emschergenossenschaft damit, den Elpenbach durch die Innenstadt Sterkrades zu führen. Der Bach soll bis zum Jahr 2027 unter die Bahnhofstraße verlegt werden. Parallel ist geplant, die Sterkrader Innenstadt mehr zu begrünen und einen Wasserlauf von 300 Metern zu errichten.

Was steht in Mülheim an der Ruhr auf der Agenda?

Sommerreihe im Wallviertel: Jeden ersten Donnerstag von Mai bis September hieß es in diesem Jahr im Wallviertel in der Mülheimer Innenstadt „Schön hier!“. Das beliebte Straßenfest in der Innenstadt wurde von den Gewerbetreibenden organisiert und lockte viele Besucher an. Ziel war zu zeigen, warum es sich lohnt, die Mülheimer Innenstadt zu besuchen: es ist wirklich „Schön hier!“. Schon im September 2021 startete die „Schön hier!“-Reihe. In diesem Jahr gab es besondere Aktionen und Angebote und ein gemütliches, geselliges Straßenfest für alle Altersklassen: von besonderen Speisen und Getränken, Beratungsangeboten, tanzbaren Beats, Live-Musik, Handwerk oder Improvisations-Theater war in diesem Jahr alles dabei. Die teilnehmenden Betriebe konnte man an den hellblauen „Schön hier!“-Fahnen erkennen. Die Idee der Veranstaltungsreihe „Schön hier!“ ist als gemeinsames „Flagge zeigen“ von Gewerbetreibenden, Sponsoren und der Stadt Mülheim mit vielen ihrer Fachdienststellen zu sehen, die auf lokale Angebote Wert legen.

In der Mülheimer Innenstadt gibt es weitere positive Entwicklungen: Das Forum City Mülheim ist ein Beispiel für eine neu geschaffene Nutzungsmischung. Bis Ende des Jahres verwandelt es sich von einem Einkaufszentrum zu einer Mischung aus Gesundheits- und Einkaufszentrum: Forum Medikum. Durch die Vernetzung von Einzelhandel, Gastronomie und Gesundheitsstandort können Wartezeiten überbrückt und Wege reduziert werden. Im Erdgeschoss-Bereich gibt es weiterhin ein Einzelhandelsangebot und im oberen Bereich entsteht ein Gesundheitszentrum. 

Veranstaltungsreihe "schön hier" in Mülheim an der Ruhr© Walter Schernstein
Veranstaltungsreihe „schön hier“ in Mülheim an der Ruhr

Was wird in Essen geplant?

Stadtgutschein Essen: 
Eine erfreuliche Nachricht für Unternehmen in Essen:Die Stadt hat eine Initiative gestartet, um Gastronomen und Einzelhändlern mit dem „Stadtgutschein“ unter die Arme zu greifen. Diese Maßnahme kommt auch den Kunden zugute. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie im Artikel zum Stadtgutschein.

Königshof Essen / Körfer-Gruppe: 
Umbau und Revitalisierung eines ehemaligen -Kaufhauses Eines der bedeutendsten historischen Gebäude in der Innenstadt von Essen erfährt derzeit eine umfassende Sanierung: Der Königshof, der das Tor zur Fußgängerzone der Innenstadt bildet, wird bald in neuem Glanz erstrahlen. Dieses Projekt wird zu einem Prestigeobjekt für die Essener Innenstadt und wird künftig das Entrée und zentraler Nahversorgungsstandort der Innenstadt sein.

Die Koerfer-Gruppe führt derzeit die Sanierung und Modernisierung des ehemaligen Gebäudes der „Galeria Kaufhof“-Filiale am Willy-Brandt-Platz durch. Im Rahmen dieser Maßnahme wird auch der Pavillon, der gleichzeitig einen Zugang vom Untergeschoss des ehemaligen Kaufhauses ermöglicht, neu errichtet.

Im Zuge der Revitalisierung des ehemaligen Kaufhausgebäudes im Herzen von Essen entstehen in exponierter Lage neue Handelsflächen im Unter- und Erdgeschoss des ehemaligen Galeria-Kaufhof-Gebäudes. Dort wird künftig eine Mischung aus Einzelhandel, Restaurants, Cafés und Büroflächen angeboten.

Die Koerfer-Gruppe hat mit dem Markthallenbetreiber „mercateo“ einen neuen Hauptmieter gewonnen, der im Erdgeschoss eine Kombination aus Gastronomie und Lebensmittelgeschäften anbieten wird. Darüber hinaus werden erstmals in Essen wechselnde Angebote in Pop-up-Stores entstehen, die in Verbindung mit Veranstaltungen ein modernes Einkaufserlebnis bieten werden. Im „Basement“, der zweiten Handelsebene, wird ein großer ALDI-Markt eröffnet, und der bekannte türkische Supermarkt „Erdemli“ wird ebenfalls Mieter des Basements sein. Die zweite Etage wird vom Familienunternehmen AllDent Zahnzentrum GmbH bezogen.

Das Gebäude erstreckt sich über insgesamt sechs oberirdische Stockwerke sowie ein unterirdisches Geschoss. In den fünf oberen Stockwerken sind moderne Büroflächen geplant. Die Außenbestuhlung der neu geschaffenen gastronomischen Einrichtungen im Erdgeschoss wird auf eine natürliche Art und Weise für eine Belebung des angrenzenden Willy-Brandt-Platzes sorgen.

Koenigshof© Königshof Essen / Koerfer-Gruppe / RKW Architektur

Ein Teil des Untergeschosses wird unter dem angrenzenden Willy-Brandt-Platz ausgebaut und bietet den Kunden in Zukunft einen direkten und bequemen Zugang zur Essener U-Bahn.

Sowohl der Standort als auch das Gebäude selbst verfügen über eine bewegte und ereignisreiche Geschichte: Im Jahr 1900 stand hier das „Grand Royal Hotel“, später wurde es als Hotel Königshof bekannt, dessen Name nun wiederbelebt wird. Im Jahr 1937 wurde an diesem Standort das Deutsche Familien-Kaufhaus („DeFaKa“) eröffnet. In den 70er Jahren wurde es als Kaufhaus Horten betrieben und in den 90er Jahren von Galeria Kaufhof übernommen.

Die Fertigstellung des Königshofs Essen ist für Mitte 2024 geplant.

Umgestaltung Willy-Brand-Platz:

Der Willy-Brandt-Platz bildet den zentralen Eingangsbereich zur Innenstadt von Essen und ist damit einen bedeutender physischer Ankerpunkt. Er liegt zwischen dem Hauptbahnhof und der Innenstadt und wird tagtäglich von zahlreichen Menschen frequentiert.

Der Willy-Brandt-Platz ist dementsprechend, als der meistfrequentierte Zugang zur Essener Innenstadt, sowohl aus städtebaulicher als auch verkehrstechnischer Sicht heraus ein herausragendes „Aushängeschild der Stadt“. Dennoch erscheint die gegenwärtige Gestaltung und Ausstattung des Platzes aus heutiger Perspektive nicht mehr zeitgemäß und wird von vielen Besuchern als zu eintönig und monofunktional wahrgenommen.

Ab dem kommenden Jahr wird deshalb die Neugestaltung des Willy-Brandt-Platzes im Rahmen des neu formulierten Integrierten Entwicklungskonzepts „Zukunft.Essen.Innenstadt“ in Angriff genommen.

Aber auch schon jetzt gibt es bedeutende Veränderungen auf und um den Platz herum. Derzeit wird, wie bereits erwähnt, die ehemalige Filiale von Galeria Karstadt Kaufhof westlich des Platzes in das neue „Königshof“-Gebäude umgebaut. In Kürze werden flankierend dazu die Bauarbeiten für das neue Eick-Haus (ehemals SINN) am nördlichen Ende des Platzes beginnen. Im Zuge der Entwicklung der neuen Straßenbahnlinie CITYBAHN entsteht zudem eine neue Haltestelle zwischen dem Willy-Brandt-Platz und dem Hauptbahnhof, die sich künftig inmitten der neugestalteten Hollestraße befinden wird.

Aufruf an alle Akteure in der Innenstadt (Gastronomen, Händler und Werbe-, Interessen- und Standortgemeinschaften)

Um mit Ihnen in den Austausch zu kommen und Sie zielgerichtet zu Veranstaltungen oder Themen zu informieren, möchten wir gerne einen Verteiler für alle Akteure in der Innenstadt, also Gastronomen, Händler sowie Werbe-, Interessen- und Standortgemeinschaften aufbauen. Gerne bewerben wir auch Ihre Stadtfeste oder Veranstaltungen. Denn die Innenstadt, ihre einzelnen Quartiere und ihre Funktionen müssen künftig vielmehr als in der Vergangenheit aus den verschiedenen Blickwinkeln heraus betrachtet und weiterentwickelt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es erforderlich, bestehende Netzwerke zu erweitern, um Raum für Dialoge zu schaffen und schließlich neue Ideen und Konzepte zu entwickeln. Denn neben finanziellen Mitteln und Zeit ist vor allem die gemeinsame Anstrengung vonnöten, um die Potenziale der Innenstadtviertel herauszuheben. Wenn Sie das auch so sehen, dann lassen Sie uns dazu bitte Ihre Kontaktdaten zukommen.

Schreiben Sie dazu gerne eine E-Mail an
Alisa Geimer,
alisa.geimer@essen.ihk.de

Malte Gehring

Verfasst von:
Malte Gehring

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