Es gibt derzeit nur wenig attraktivere Orte in der meo-Region als den Verkehrsflughafen in Mülheim. Nicht nur der neue Zeppelin Hugo hat hier seine Heimat gefunden, auch das national tätige Unternehmen Köster GmbH wird ab August 2024 weiter von Mülheim aus, dann in neuen Räumlichkeiten, agieren. Auf einer Gesamtfläche von 7.000 Quadratmetern führt das inhabergeführte Unternehmen die aus zwei Bürogebäuden bestehende Baumaßnahme als Generalunternehmer durch. Die Köster GmbH wird dabei selbst in einem der Gebäude auf einer Fläche von 4.000 Quadratmetern Ankermieter. „Wir freuen uns sehr auf diesen neuen Standort in Mülheim, auf die sehr zentrale Lage im Ruhrgebiet und die nahe Verbindung zum Rheinland und können es kaum erwarten, unsere Unternehmensphilosophie den Bürgerinnen und Bürgern, aber auch unseren Geschäftspartnern zu zeigen“, erklärt Björn Bongartz, einer von mehreren Geschäftsführern und bei Köster verantwortlich für den Bereich Hochbau-West. „Wir führen unser Unternehmen mit diesem neuen Standort und unserer dortigen Ausrichtung in ein neues Zeitalter“, verspricht Bongartz. Schon jetzt lohnt ein kurzer Blick hinter die Kulissen.
Es ist ein herrlicher und warmer Sommertag an diesem Mittag am Airport Mülheim. Während die ersten leichten Flieger den Himmel emporsteigen, um später Landungen und Starts zu üben und das neue Luftschiff Hugo leicht abseits aus dem neuen Hangar gefahren wird, ist auf der Baustelle ein emsiges Treiben zu beobachten. Der Baustellenpark ist gut besucht. Auf dem Gelände wird vieles bewegt. Es fahren Bagger und schwere Maschinen, Handwerker pflastern die Zufahrt. Drinnen geht es ruhiger, aber nicht weniger umtriebig zu. Erste Beklebungen werden an Türen angebracht, Schutz-Verkleidungen gelöst. Barfuß oder auf Strümpfen sind viele Dienstleister auf den bereits mit Teppichböden ausgelegten Bürowegen unterwegs. Man merkt, die Endphase der Baumaßnahme steht an. Bereits am 9. November 2022 erfolgte im Beisein von Oberbürgermeister Marc Buchholz der offizielle Spatenstich für den dann drittgrößten Köster-Standort.
»Wir sind aktuell deutschlandweit auf knapp 200 Baustellen aktiv«
Geschäftsführer, Björn Bongartz
Die meo-Redaktion trifft Geschäftsführer Björn Bongartz bei einem Dialog mit Bauleiter Roland Sauer. „Anfang August sind wir nicht nur bereits mit unserem Geschäftsbereich eingezogen, sondern sind auch arbeitsfähig“, erklärt Bongartz. Was Außenstehende vielleicht mit einem müden Lächeln quittieren würden, kennen die Mitarbeitende von Köster nur zu Genüge. „Wir sind aktuell deutschlandweit auf knapp 200 Baustellen aktiv“, berichtet Bongartz und ergänzt: „In jedem Jahr stellen wir knapp 150 Baustellen unterschiedlicher Größe und Ausrichtung auftragsgemäß und zur Übergabe fertig. Dabei ist uns das Thema „Bauen für die Öffentlichkeit“ sehr wichtig.“ Als Referenz-Objekte in der Region wären u. a. das Stadion von Rot-Weiss Essen, die Südtribüne des Signal-Iduna-Parks, der Deichmann-Campus oder die Kohlenwäsche auf Zollverein zu nennen. Aber nicht nur: „Unserem Unternehmen ist Nachhaltigkeit sehr wichtig. So sind wir in Gelsenkirchen auch an der mikrobakteriellen Gewinnung von Pflanzenstärkungsmitteln beteiligt. Hier wird Ruhrkohle mehrfach gewaschen und zersetzt“, erklärt Bongartz.
Das im Jahr 1938 als Betrieb im Bereich Tiefbau von Heinrich Köster gegründete Unternehmen hat sich 1975 nach der Übernahme durch Sohn Dieter und einer Umstrukturierung in den 1980er-Jahren als inhabergeführtes Unternehmen fest in der Bauindustrie etabliert. Seit wenigen Jahren führt Nils Köster die Köster GmbH in dritter Generation. Das Unternehmen umfasst insgesamt 22 Niederlassungen mit über 2.000 Mitarbeitenden an verschiedenen Standorten. „Wir realisieren Bauvorhaben unterschiedlicher Größe, Ausführung und Ausrichtung. Unser Versprechen, dass wir die Kundenwünsche maßgeschneidert, wirtschaftlich und sicher aus- und durchführen, hat uns als Unternehmen der Bau-Industrie einen hervorragenden Ruf eingebracht“, berichtet Bongartz. „Dieses Vertrauen in unser Unternehmen, in unsere Philosophie, aber auch in unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben wir uns über viele Jahre und durch vielfältige Bau-Maßnahmen erarbeitet“, führt Bongartz aus.
Bongartz, gebürtiger Hattinger, mag seine Freude und Euphorie über die neue Niederlassung am Flughafen Mülheim nicht verhehlen. „Schon bei der Planung war es uns wichtig, diesen Standort zukunftsorientiert aufzustellen. Dabei war uns in erster Linie nicht der Flughafen Mülheim als Dreh- und Mittelpunkt wichtig, sondern eher die Nähe zu den Autobahnen und zum Flughafen Düsseldorf. Diesen werden viele unserer Kundinnen und Kunden nutzen, um zu uns zu kommen. Vor Ort wird sie dann etwas Besonderes erwarten“, verspricht der 50-Jährige. So sei bereits in den ersten Entwürfen u. a. die Haptik der Innenraum-Gestaltung sehr wichtig gewesen. „Wir verwenden in unserem Bauvorhaben Sichtbeton, wie wir ihn auf vielen anderen Baustellen einsetzen“, erklärt der Geschäftsführer und lässt seine Hand über den Beton streichen. „Auch ist uns Nachhaltigkeit sehr wichtig, daher setzen wir im Interior bewusst Holz-Elemente ein. Das zum Gebäudeensemble gehörende Parkhaus mit 200 Parklätzen wird mit einer Photovoltaik-Anlage und E-Ladesäulen ausgestattet sein, auch gibt es eine grüne
Bedachung auf dem Gebäude“, erklärt Bongartz. Doch auch drinnen soll es spannend werden: „In unserem neu geschaffenen Kunden-Forum wird nicht nur die Historie unseres Unternehmens modern dargestellt, es wird auch möglich sein, in einer Erlebniswelt das Thema Bauen erlebbar zu machen. Die Digitalisierung ermöglicht es uns, dass wir durch den Einsatz von Augmented Reality ein noch gar nicht begonnenes Gebäude als bereits fertiggestellt mithilfe einer speziellen Brille begehbar machen können. Wir können aber nicht nur durch die Räume gehen, sondern sogar durch Bodenschichten fahren.“
Für gleich sieben eigenständige Köster-Bereiche wird das Bürogebäude DOQ52 am Beykozplatz 5 zur neuen Heimat werden. Damit verlässt Köster den aktuellen Standort an der Duisburger Straße in der gleichen Stadt. „Unsere Mitarbeitenden dürfen sich auf große, freundliche und offene Räume sowie auf attraktive, zeitgemäße Arbeitsplätze freuen.“ Knapp 200 sollen es vor Ort werden. Auch für die Stadt Mülheim an der Ruhr ist der weitere Verbleib von Köster wichtig, die Realisierung des neuen Areals am Flughafen symbolträchtig. Man habe lange kein entsprechendes Flächenangebot vorlegen können, betonte Oberbürgermeister Marc Buchholz anlässlich des Spatenstichs. Doch mit Blick auf den Neubau sowie den benachbarten WDL-Luftschiffhangar, der sich zuletzt auch bei „Nacht der Industriekultur – Extraschicht“ als Eventhalle der Öffentlichkeit präsentierte, erklärte Buchholz: „In Mülheim geht etwas.“