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immocloud: Ein digitaler Assistent für Vermieter

Zettelwirtschaft und Excel-Buchführung ade: immocloud tritt an, die Verwaltung von Immobilien digitaler und effizienter zu gestalten. Dabei wächst das Essener Start-up um CEO Andreas Schneider mit den Bedürfnissen privater Vermieter.

Andreas Schneider Geschäftsführer

„Den Drang, ein eigenes Unternehmen zu gründen, habe ich schon immer gespürt“, bekennt Andreas Schneider. Ausgebildet zum IT-Systemelektroniker, studierte er Wirtschaftsinformatik, um zunächst Unternehmen in Technologiefragen zu beraten. Anfang 2019, mit 35 Jahren, sagte er sich: jetzt oder nie. „Nach einem Gespräch mit meiner Frau war klar: Der Zeitpunkt wird nicht besser“, wirft Schneider den Blick zurück. Mithilfe von befreundeten Unternehmern und Investoren gründete er das Start-up immocloud.

Die Geschäftsidee hinter immocloud erwuchs aus einem gemeinsamen Problem. „Wir alle teilen ein Interesse an Immobilien und verfügen über einen gewissen Bestand. Diesen händisch zu verwalten, mag im kleinen Rahmen noch funktionieren. Aber bereits ab zehn oder 15 Wohneinheiten ist das kaum mehr effizient zu bewältigen, wenn man sich auf Aktenordner und Excel-Tabellen stützt“, erklärt der Geschäftsführer. Software speziell für die Verwaltung von Immobilien, die existierte am Markt bereits. Aber: „Das meiste lief aus unserer Sicht an der Praxis vorbei.“

Mit klaren Vorstellungen, was ein Tool leisten muss, um das Leben privater Vermieter zu erleichtern, machte sich Schneider an die Entwicklung. Doch Bedürfnisse sind individuell, wie sich während einer Betaphase im erweiterten Familien- und Freundeskreis zeigte. „Wir sind von verhältnismäßig überschaubaren Beständen ausgegangen. Ab 50 Einheiten allerdings rücken nochmal andere Anforderungen in den Vordergrund“, so Schneider. Mehrfach hätten sein Team und er umdenken müssen, um zusätzliche Features zu implementieren und möglichst viele Vermieter abzuholen. 2020 ging immocloud „live“ – und zwar derart überzeugend, dass mit dem Eigentümerverband Haus & Grund gleich ein namhafter wie mitgliederstarker Kooperationspartner gewonnen werden konnte. Weitere Partnerschaften, die das Netzwerk kontinuierlich erweiterten, folgten.

„Mittlerweile sind wir den Kinderschuhen entwachsen“, betont der CEO. Anfang 2023 zählt das Start-up, das im Workspace A81 in Essen-Rüttenscheid zu Hause ist, acht Mitarbeiter, die sich um die Softwareentwicklung, den Vertrieb und das Marketing kümmern. „Allein fünf Mitarbeiter sind im vergangenen Jahr hinzugekommen“, unterstreicht Andreas Schneider, der übrigens auch ausbildet. Auf Nutzerseite stünden „knapp 85.000 Einheiten“, die mithilfe von immocloud verwaltet würden.

Dabei vereint die Software mehrere Funktionen. Die automatische Mieteingangskontrolle etwa hält Vermieter über den Cashflow auf dem Laufenden. Eine wesentliche Arbeitserleichterung verspricht immocloud in Sachen Betriebskostenabrechnung – diese lasse sich unter Berücksichtigung aller Posten und Schlüssel innerhalb weniger Minuten erstellen. Über ein Kommunikations-Modul können Vermieter ihren Mietern wichtige Informationen zukommen lassen, indem sie ein virtuelles Schwarzes Brett einrichten oder aber aus dem Tool heraus Nachrichten per SMS, E-Mail oder Post versenden. Eine digitale Dokumentenablage ersetzt die analoge Aktenführung.

An weiteren Features arbeite das Team fortlaufend. „Die Weiterentwicklung von immocloud lebt von einem zunehmenden Kundenverständnis“, erläutert Andreas Schneider. Für 2023 steht unter anderem ein DATEV-Export auf der Agenda, der die Kommunikation mit dem Steuerberater erleichtern soll.

Schon jetzt existieren Schnittstellen zu Banken oder der Deutschen Post, bei der Fülle an sensiblen Daten, die übermittelt bzw. in der immocloud abgelegt werden, stellt sich natürlich die Frage nach dem Datenschutz. „Datensicherheit bildet das Fundament unseres Handelns. Wir verfügen über eigene Server, die in Deutschland stehen. Daten werden verschlüsselt abgelegt und regelmäßig gesichert“, so Schneider. Als Taktgeber eines PropTech-Unternehmens (PropTech, zu Deutsch: Immobilientechnologie) weiß er nur allzu gut: digitale Transformation setzt Vertrauen voraus.

„Die Angst vor Neuem ist nur menschlich. Häufig gibt es ja bestehende Lösungen. Diese sind vielleicht nicht optimal, aber sie funktionieren“, holt Schneider aus, um die Herausforderungen der Digitalisierung mit eigenen Erfahrungen zu unterfüttern: „Die Immobilienbranche befindet sich seit fünf Jahren in einem Umbruch. Grundsätzlich ist sie Innovationen gegenüber aufgeschlossen. Allerdings sollte man seine Lösung zu 90 Prozent entwickelt haben, um ernst genommen zu werden.“

Das immocloud Team

»„Die Angst vor Neuem ist nur menschlich. Häufig gibt es ja bestehende Lösungen. Diese sind vielleicht nicht optimal, aber sie funktionieren.«

Wobei die meisten Marktteilnehmer vom aktuellen Stand der Technik ausgehen dürften. Andreas Schneider ist gedanklich schon weiter. „Von einem CEO eines Start-ups wird ja erwartet, dass man sein Produkt visionär denkt. Auch auf die Gefahr hin, dass man als verrückt gilt“, wirft er mit einem Augenzwinkern ein. Dabei klingt seine „Vision“ vor dem Hintergrund zunehmender Vernetzung alles andere als abgehoben. „Unser Ziel ist es, immocloud zu einem smarten Assistenten zu entwickeln, der Daten verarbeitet, Schlüsse zieht und Vorschläge unterbreitet. Endet ein befristetes Mietverhältnis und muss ich mich in absehbarer Zeit um ein Wohnungsinserat kümmern? Wie entwickeln sich die Vergleichsmieten und wo bietet sich das Potenzial, Rendite zu steigern? Die Software wird mir mittelfristig sagen können, welche weiteren Schritte sinnvoll sind.“

Weitere Informationen

Weitere Informationen über das Unternehmen finden Sie hier.

Patrick Torma

Verfasst von:
Patrick Torma

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