Im Mittelpunkt der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer zu Essen (IHK) in der Stadthalle Mülheim an der Ruhr stand die zukunftsorientierte Wirtschaftsflächenpolitik und ihre Herausforderungen und Perspektiven in Mülheim, Essen und Oberhausen. IHK-Präsidentin Jutta Kruft-Lohrengel und Hauptgeschäftsführerin Kerstin Groß empfingen die Mitglieder der Vollversammlung sowie die geladenen Gäste. Im Rahmen eines moderierten Talks stellten die Vertreter der drei Wirtschaftsförderungen, Felix Blasch, Dr. Andreas Henseler und Andreas Hill, ihre aktuellen Projekte und Herausforderungen vor. Im Anschluss folgte ein intensiver Austausch mit dem Ehrenamt im Rahmen einer Fishbowldiskussion.
Trotz der angespannten gesamtwirtschaftlichen Lage ist die Nachfrage nach Gewerbeflächen in der Region weiterhin ungebrochen. Das Ruhrgebiet und damit auch die MEO-Region gewinnt an Attraktivität für Unternehmen und Investoren. „Lage, Lage, Lage – auch in Krisenzeiten ein unschlagbarer Standortfaktor“, so Kruft-Lohrengel.
Im Gespräch ergab sich allerdings ein differenziertes Bild hinsichtlich der tatsächlich verfügbaren gewerblich-industriellen Flächen. Während des Talks wurde eins sehr deutlich: Gewerbe- und Industrieflächen, die tatsächlich für eine Verwertung geeignet und am Markt verfügbar sind, werden immer knapper. Die künftigen Bedarfe bleiben hingegen hoch.
Trotz dieser Herausforderungen gibt es auch einige sehr positive Entwicklungen. Alle drei Wirtschaftsförderer präsentierten in den Gesprächen innovative Zukunftsprojekte, die sinnbildlich für die Perspektiven der qualifizierten Gewerbeflächenentwicklung in der MEO-Region stehen, zum Beispiel:
• der mögliche interkommunale Gewerbepark am Flughafen Essen/Mülheim,
• der „Grüne Gewerbepark Gute Hoffnung“ in Oberhausen,
• und das städtebauliche Großprojekt „Freiheit Emscher“ im Essener Norden.
Klar sei aber auch, so fügt Hauptgeschäftsführerin Kerstin Groß hinzu, dass die MEO-Städte mehr Unterstützung benötigen: „Aus eigener Kraft kann manch eine Stadt die Kosten für Flächenentwicklungsprojekte einfach nicht stemmen. Selbst die kleinsten Eigenbeiträge in Förderprogrammen können im Ruhrgebiet zu hoch sein.“ Zudem regt Kerstin Groß an, die Programme flexibler zu gestalten: „Momentan heißt es „Pech gehabt“, wenn zum richtigen Zeitpunkt keine zu entwickelnde Fläche frei ist.“ Sie verweist dabei etwa auf das 5-Standorte-Programm und wünscht sich einen iterativen Prozess mit kontinuierlichen Anpassungen.
Jutta Kruft-Lohrengel betonte: „Die Transformation der Wirtschaft kann nur durch eine innovative und nachhaltige Flächenentwicklung erfolgreich gestaltet werden. Die Sicherung bestehender und die Schaffung neuer Gewerbeflächen sind essenzielle Bausteine für eine zukunftsorientierte Wirtschaftsstruktur in unserer Region. Es gilt, gemeinsam mit den Städten der MEO-Region Strategien zu entwickeln, auch im Hinblick auf die neuen Bedarfe moderner Industrie.“
Die Veranstaltung war geprägt von einem gewohnt offenen und intensiven Austausch, der die Bedeutung einer strategischen Flächenpolitik für die Entwicklung eines zukunftsfähigen Wirtschaftsstandortes im zentralen Ruhrgebiet unterstrich.
Die IHK-Präsidentin fasste zusammen: „Gerade bei uns im Ballungsraum MEO, wo Flächen knapp sind, dürfen wir keine Potenziale liegen lassen. Wirtschaft braucht Raum! Ich bin froh, dass die Wirtschaftsförderer heute klare Pläne und ein offenes Ohr für die Belange der Unternehmen gezeigt haben.“