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IHK-Analyse zu ausländischen Unternehmen in der MEO-Region

Internationale Anziehungskraft weiter gestiegen Im Rahmen der Untersuchung der Ruhr-IHKs „Ruhrwirtschaft International – Ausländische Unternehmen im Ruhrgebiet 2022/23“ zum Bestand der IHK-zugehörigen ausländischen Unternehmen in Handel, Dienstleistungen und Industrie im Ruhrgebiet hat die IHK zu Essen die Ergebnisse für die MEO-Region gesondert analysiert. Die Kernbotschaft: Die Internationalität der MEO-Wirtschaft hat seit der letzten Untersuchung 2016 […]

Internationale Anziehungskraft weiter gestiegen

Im Rahmen der Untersuchung der Ruhr-IHKs „Ruhrwirtschaft International – Ausländische Unternehmen im Ruhrgebiet 2022/23“ zum Bestand der IHK-zugehörigen ausländischen Unternehmen in Handel, Dienstleistungen und Industrie im Ruhrgebiet hat die IHK zu Essen die Ergebnisse für die MEO-Region gesondert analysiert.

Die Kernbotschaft: Die Internationalität der MEO-Wirtschaft hat seit der letzten Untersuchung 2016 weiter zugenommen. Auf der einen Seite sind zahlreiche MEO-Unternehmen international aktiv. Demgegenüber zieht es immer mehr Menschen und

Unternehmen aus aller Welt in die MEO-Region, um von hier aus ihre Geschäfte zu tätigen. So ist der Bezirk der IHK zu Essen – verglichen mit den anderen IHK-Bezirken – die „zweite Heimat“ der meisten ausländischen Unternehmen im Ruhrgebiet.

Die Turck-Gruppe aus Mülheim an der Ruhr, MAN Energy Solutions in Oberhausen oder die zahlreichen Essener Konzerne wie Brenntag, DB Schenker, Evonik, RWE, thyssenkrupp u.v.m. – zahlreiche Global Player tragen bereits zum Renommee der MEO-Region im Ausland bei. Mit der wachsenden Zahl ausländischer Unternehmen in der MEO-Region kommen immer mehr „Botschafter“ hinzu.

7.400 ausländische Unternehmen aus 130 Ländern in der MEO-Region

Die wachsende Zahl von Unternehmen in ausländischem Besitz unterstreicht die Attraktivität der MEO-Region: Nahezu ein Viertel aller Betriebe ausländischer Herkunft im Ruhrgebiet – 7.397 von 31.476 – hat sich in den Städten Mülheim an der Ruhr, Essen und Oberhausen niedergelassen. Bei den ausländischen Firmen, die im Handelsregister (HR) eingetragen sind, sind es sogar 28,5 Prozent.

Von den 7.397 ausländischen Firmen sind 6.364 als Kleingewerbetreibende (KGT) eingetragen und 1.033 in das Handelsregister. Sie kommen aus insgesamt 130 Ländern. Die Herkunft der HR-Firmen verteilt sich auf 73 Länder, die der KGT auf 116 Länder.

Erneuter Zuwachs ausländischer Unternehmen seit 2016 – besonders bei KGT

Seit der Untersuchung 2016 ist die Zahl ausländischer Unternehmen im IHK-Bezirk um 1.105 Unternehmen bzw. 17,9 Prozent noch einmal merklich gewachsen. Die Zahl der HR-Unternehmen erhöhte sich dabei moderat um 4,8 Prozent auf 1.033 (2016: 986). Deutlich stärker war das Wachstum ausländischer KGT: Ihre Zahl hat sich um 1.058 bzw. nahezu 20 Prozent auf 6.364 erhöht.

Verteilung auf die MEO-Städte

Fast zwei Drittel aller ausländischen Unternehmen in der MEO-Region haben sich in Essen angesiedelt (HR: 669; KGT: 4.028). Oberhausen beheimatet mit 1.357 KGT-Betrieben und 183 HR-Unternehmen etwas mehr als jeden fünften ausländischen MEO-Betrieb. In Mülheim an der Ruhr hat sich mit 154 HR-Unternehmen und 802 KGT-Unternehmen in etwa jedes sechste ausländische Unternehmen niedergelassen.

Blick auf die ausländischen KGT

Türkische und polnische Betriebe in allen MEO-Städten vorn

Unter den fast 6.400 von ausländischen Mitbürgern gegründeten Kleingewerbe-Betrieben sind diejenigen türkischer (1.266) und polnischer Herkunft (898) insgesamt und in allen drei MEO-Städten jeweils am häufigsten vertreten. Der Zuzug von Menschen aus Syrien infolge des Bürgerkrieges in dem Land hat merkliche Spuren in der Zusammensetzung der MEO-Wirtschaft hinterlassen. Mit einer Anzahl von 559 KGT bilden syrische KGT die drittgrößte Gruppe. Auf die Städte runtergebrochen sieht das Bild jedoch differenzierter aus. In Oberhausen belegen KGT aus Serbien (83) den dritten Platz, in Mülheim an der Ruhr Italien mit 57 KGT. 426 KGT in Essen sind im Besitz von Menschen mit syrischem Pass. Das führt dazu, dass KGT aus Syrien sowohl in Essen als auch in der MEO-Region auf Rang drei liegen.

Handel, Bau, Gastronomie beliebteste Branchen

60 Prozent aller ausländischen KGT haben als (Einzel-)Händler (1.777), im Baugewerbe (1.040) oder als Gastronomen (1.000) gegründet. Türkische Mitbürger haben sich v.a. im Einzelhandel (478) und im Gastgewerbe (243) selbstständig gemacht. Über die Hälfte der polnischen Betriebe sind im Baugewerbe (553) gemeldet, mit deutlichem Abstand zu „sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“ (z.B. Gebäudebetreuung oder Garten- und Landschaftsbau). Syrische KGT sind v.a. im Handel (200) sowie im Verkehrs- und Logistik-Sektor anzutreffen.

In allen drei MEO-Städten bildet der Handel die Top-Branche. An zweiter Stelle folgt in Oberhausen und Mülheim an der Ruhr das Gastgewerbe auf Platz zwei vor dem Baugewerbe. In Essen liegt das Baugewerbe vor dem Gastgewerbe auf Platz zwei.

Ausländische HR-Unternehmen

Niederlande, Vereinigtes Königreich und Frankreich liegen vorn

Die ausländischen HR-Firmen befinden sich am häufigsten in niederländischem Eigentum (117 – am häufigsten im Handel), gefolgt vom Vereinigten Königreich (113 – sehr gleichmäßig auf unterschiedliche Branchen verteilt) und den USA (82 – hier ragt die Immobilienwirtschaft heraus).

Kuriosum: Obwohl HR-Unternehmen in niederländischem Besitz die größte Gruppe bilden, liegt das Land in keiner der drei MEO-Städte vorn. Den Spitzenplatz belegt in den MEO-Städten jeweils ein anderes Land: In Oberhausen kommen die ausländischen Besitzer am häufigsten aus Frankreich (42), in Mülheim an der Ruhr (27) und Essen (75) liegen Eigentümer aus dem Vereinigten Königreich an der Spitze.

HR-Firmen überwiegend in drei Branchen tätig

Über die Hälfte der ausländischen HR-Unternehmen sind in drei Bereichen tätig: Der (Groß-)Handel (262) bildet die größte Gruppe, gefolgt vom Grundstücks- und Wohnungswesen (147) und den Unternehmensnahen Dienstleistungen (117). Die Top-Branche ausländischer HR-Unternehmen ist in Mülheim an der Ruhr und Essen der Handel, während in Oberhausen Firmen aus dem Grundstücks- und Wohnungswesen die zahlenmäßig größte Gruppe bilden.

Die MEO-Region genießt international einen guten Ruf

Das erneute Wachstum ausländischer Unternehmen in der MEO-Region sowohl bei HR-Unternehmen wie auch bei KGT ist ein ermutigendes Signal: Die Attraktivität der MEO-Region ist vorhanden. Das moderate Wachstum der Unternehmen in ausländischem Besitz zeigt aber gleichzeitig, dass der Wettbewerb um internationale Investoren kein Selbstläufer ist. Stellvertretend für die ausländischen Unternehmen in der MEO-Region äußert sich Andreas Kempka. Er ist Geschäftsführer GWB Dana, einem auf Gelenkwellen spezialisierten Unternehmen aus den USA, das bereits seit langen Jahren in Essen eine zweite Heimat gefunden hat. Er benennt einen deutlichen Vorteil der MEO-Region, den es auch in der Zukunft zu erhalten gilt: „Ein so dichtes Netzwerk aus Spezialisten gibt es nur in dieser Region“.

Marc Meckle

Verfasst von:
Marc Meckle

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