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Glasfaser für alle

Nach schwedischem Vorbild Der deutsche Glasfaserausbau holt auf. Noch aber ist der Weg zu einem flächendeckenden Netz ein weiter. Nach schwedischem Vorbild wollen die Schwesterunternehmen LilaConnect und VX Fiber Deutschland zu mehr Bandbreite verhelfen – und das von Essen aus. Pandemie beschleunigt Glasfaserinfrastruktur Die Eltern in der Videokonferenz, die Kinder im Homeschooling, dazu Streaming & […]

Nach schwedischem Vorbild

Der deutsche Glasfaserausbau holt auf. Noch aber ist der Weg zu einem flächendeckenden Netz ein weiter. Nach schwedischem Vorbild wollen die Schwesterunternehmen LilaConnect und VX Fiber Deutschland zu mehr Bandbreite verhelfen – und das von Essen aus.

Pandemie beschleunigt Glasfaserinfrastruktur

Die Eltern in der Videokonferenz, die Kinder im Homeschooling, dazu Streaming & Co. – die Pandemie zeigte mancher Internetverbindung die Grenzen auf. Was die Wirtschaft lange beschäftigt, ist so verstärkt in der allgemeinen Wahrnehmung angekommen: Der technische Fortschritt unseres Landes steht und fällt mit einer leistungsfähigen Glasfaserinfrastruktur.

„Corona hat gewissermaßen Überzeugungsarbeit geleistet“, bestätigt Cengiz Temur. Der gebürtige Essener ist Chief Operating Officer von LilaConnect, das Unternehmen hat jüngst seine erste, deutsche Projektstadt auf den Weg gebracht. Das niedersächsische Wolfenbüttel wird „Giga-City“, komplett mit Glasfaser ausgebaut. Und das, obwohl Infoveranstaltungen nur eingeschränkt möglich waren und die rund 52.000 Einwohner mit Übertragungsraten mit bis zu 100 Megabit noch nicht mal unter digitaler Unterversorgung litten. „Für die typische Familie reicht diese Bandbreite, Stand heute, noch aus“, räumt Temur ein. „Doch wir sprechen über die Zukunft. Internet of Things und Smart Home mögen für viele noch futuristisch erscheinen. Doch wir alle schwimmen unterbewusst auf dieser Technologiewelle mit. Oft ist uns gar nicht klar, wie die beanspruchten Bandbreiten im Hintergrund steigen“.

Technik kann angemietet werden

LilaConnect betreibt in Wolfenbüttel die aktive Technik, ist sichtbare Marke für B2B- und B2C-Kunden und wirbt mit Highspeed-Internet von bis zu 2,5 Gigabit. Projektentwicklerin und Eigentümerin der Infrastruktur ist VX Fiber. Das schwedische Technologieunternehmen verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung im weltweiten Aufbau von Glasfasernetzen. VX Fiber investiert selbst in Glasfasernetze, sodass Projekte auch ohne öffentliche Fördermittel zu realisieren sind. Dies wurde bereits beispielhaft in Wolfenbüttel, wo VX Fiber Netzeigentümer ist, umgesetzt.

Dabei setzt das Unternehmen konsequent auf „echten Open Access“, der auf Wettbewerb abzielt und Anbietern den Zugang erleichtert: Denn im Gegensatz zu anderen Zugangsmodellen wie etwa Bitstream benötigen Internetdienstleister auf der letzten Meile zum Endkunden keine eigene, teure Infrastruktur mehr, um diese ans Giga-Netz anzuschließen, sie können die Technik anmieten. „Wir verlegen Glasfaser für alle“, bringt Nicole Holländer, verantwortlich für den strategischen Vertrieb von VX Fiber, auf den Punkt.

Metropolregion Rhein-Ruhr soll profitieren

Telekommunikationsanbieter könnten unter diesen Voraussetzungen innerhalb kürzester Zeit ans Netz angeschlossen werden, betont Cengiz Temur. Wie der offene Wettbewerb und die damit verbundene Wahlfreiheit für Kunden die Nachfrage ankurbeln, zeichnet er anhand der aktuellen Vermarktung in Südafrika nach: „In Kapstadt und Johannesburg greifen inzwischen 62 Anbieter auf VX Fiber-Netze zurück. Die Auslastung liegt hier bei 70 Prozent.“ Deutschlandweit sind nach einer aktuellen Studie des Branchenverbandes VATM 34 Prozent der Gigabit-fähigen Anschlüsse aktiv.

Was Nicole Holländer nicht nur auf die mangelnde Angebotsvielfalt hierzulande zurückführt: „Vielerorts liegt bereits Glasfaser, wird aber nicht betrieben“, weiß die Vertriebsexpertin. „Wir errichten Netze, sind aber auch in der Lage, Kooperationen mit Kommunen und Stadtwerken einzugehen, um bestehende Netze zu betreiben, lokale Marken zu stärken und ineffizienten Überbau zu vermeiden.“

Von diesem Know-How soll künftig auch die Metropolregion Rhein-Ruhr profitieren. In Berlin gegründet, hat LilaConnect kürzlich seinen Sitz nach Essen verlegt, VX Fiber zieht nach, wartet lediglich auf die „behördlichen Stempel“. „Das ist auch ein Bekenntnis zur Region“, betont „Heimkehrer“ Cengiz Temur, nicht ohne die vielen strategischen Vorteile des Standorts zu unterschlagen: die Vielzahl möglicher Partner in einem Ballungsraum, die schnelle Anbindung an den Flughafen, das personelle Potenzial in Form von Fachkräften aus der Telekommunikationsbranche. Im gemeinsamen Büro in der Lindenallee 60 sind aktuell 22 Mitarbeiter beschäftigt, weitere sollen folgen. So viele, dass der nächste Umzug bereits absehbar ist. Wohin genau, ist noch offen. Das Anforderungsprofil ist jedoch umrissen: Die Zentrale soll weiterhin in Essen beheimatet sein. Und natürlich über einen Glasfaseranschluss verfügen.

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Weitere Informationen

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Patrick Torma

Verfasst von:
Patrick Torma

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