Collage aus zwei Bildern. Links sieht man den Inhaber von Homemade Oberhausen. Er lächelt und steht hinter der Theke seines Cafés. Auf dem rechten Foto sieht man die Inhaberin des FACE coffee & more. Sie sitzt auf einem Stuhl in ihrem Café. Im Hintergrund ist eine Pflanze.
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Gesundes Frühstück trifft auf genussvolle Bagels: zwei Cafés in der Oberhausener Innenstadt stellen sich vor

Zwei Cafés, zwei Konzepte, ein gemeinsamer Traum. Katharina Harten (FAVE coffee & more) und Philipp Kirchstein (Homebar) bringen frischen Wind in die Oberhausener Innenstadt – mit Leidenschaft für guten Kaffee, liebevoll gestalteten Frühstücksideen und einer ordentlichen Portion Zusammenhalt.

Katharina Harten hatte schon lange den Traum eines eigenen Cafés. Sie hat lange im Marketing vom Messebau gearbeitet und hätte nicht gedacht, dass sie den Schritt in die Selbständigkeit wagt. „Irgendwann habe ich angefangen, meiner Familie und meinen Freunden von meinem Traum zu erzählen und habe von allen sehr viel Motivation und Unterstützung bekommen“, erzählt sie. Als sie mitbekommen hat, dass der Vorbesitzer schließen muss, hat sie die Chance ergriffen, das kleine, gemütliche Ladenlokal auf der Goebenstraße zu übernehmen und sich ihren Traum verwirklicht. Mit viel Leidenschaft hat sie ihr Café gestaltet. „Meine Hauptmotivation war, dass ich in meiner Heimatstadt gerne einen guten Kaffee und ein gutes Frühstück genießen wollte in einer tollen Atmosphäre. Bis auf die Homebar gab es zu diesem Zeitpunkt hier in der Oberhausener Innenstadt nicht viel“, sagt sie. „Ich achte sehr auf Ernährung, auf gesunde Alternativen und kreative Sachen und habe auch das Potential dafür hier in der Oberhausener Innenstadt gesehen“, erklärt die Inhaberin. „Ich wohne selbst in Oberhausen und möchte hier auch in einem schönen Café sitzen ohne weit fahren zu müssen“.

FAVE coffee & more in Oberhausen
Philipp Kirschstein, Inhaber der Homebar Oberhausen

Wenige Meter Luftlinie entfernt befindet sich die Homebar Oberhausen auf der Lothringer Straße. Der Inhaber Philipp Kirchstein hat seine Ausbildung in der Gastronomie gemacht und jahrelang in der Systemgastronomie gearbeitet. Ihm war von Anfang an klar, dass er irgendwann für sich selbst arbeiten möchte. „Es war dieser kleine Gedanke, wenn ich etwas zum Tisch gebracht habe, dass ich den Einkaufspreis mitgerechnet und mitkalkuliert habe. Das hat sich dann in die Richtung entwickelt, dass ich den Schritt in die Selbständigkeit wagen wollte“, erklärt er. Vor der Selbständigkeit wollte er eine Pause machen und war daher zwei Jahre lang in Australien backpacken. In der Zeit hat er die Kaffeekultur noch viel intensiver mitbekommen, als er es aus seiner jahrelangen Tätigkeit ohnehin schon kannte. Als er aus Australien zurückkam, hatte er das Glück, eine kleine Lokalität auf der Lothringer Straße zu ergattern. „Es war nur ein Laden mit einer Theke und drei Tischen und innerhalb eines Jahres hat sich der Vermieter gemeldet, dass die Nachbarn raus gehen und ob ich das Ladenlokal auch übernehmen möchte. So hat sich die Homebar dann vergrößert und entwickelt“, erklärt Philipp Kirchstein. Mittlerweile gibt es die Homebar seit über acht Jahren und es gab Höhen und Tiefen, Herausforderungen während der Corona-Pandemie und Versuche zur Weiterentwicklung. „Meine Wunschvorstellung war seit Jahren, die Marktstraße wieder voranzutreiben und ich habe mir immer gewünscht, dass noch mehr Gastronomen in die Innenstadt kommen, um die Wirtschaft voranzutreiben. Und peu à peu kamen dann tatsächlich einige Gastronomen und das hat mich sehr gefreut“, sagt er.

Gegenseitige Unterstützung unter den jungen Gastronomen

„Die anderen Gastronomen kamen dann ja auch relativ schnell nacheinander“, ergänzt Katharina Harten. Das Traubenschmiede After-Work-Event gibt es seit Frühjahr 2021, Katharina Harten selbst hat ihr Café im September 2022 eröffnet, im Januar 2023 hat La Maddalena auf der Marktstraße eröffnet, im August 2023 das Tropical Café, ebenfalls auf der Marktstraße, und im September 2023 die Traubenschmiede Bar auf der Elsässer Straße. „Innerhalb von einem Jahr kamen wir also alle dazu“, erzählt Katharina Harten. Kennengelernt haben sich Katharina Harten und Philipp Kirchstein auf einem After-Work-Event der Traubenschmiede. „Ich habe Philipp gesagt, dass ich mein Café im September eröffnen werde und gefragt, wie er meine Idee findet und wie seine Konkurrenzgedanken sind. Philipp war sehr erfreut und hat mich ab dem Zeitpunkt total unterstützt. Er hat mir bei allem geholfen, bei den ersten Events, bei meinen vielen Fragen, bei Anfragen, bei Kalkulationen und er hat mir irgendwann sogar mit seinem Personal ausgeholfen, als ich Personalnotstand hatte“, schildert Katharina Harten dankbar. „So haben wir uns natürlich mehr kennengelernt – auch durch den ersten Weihnachtsmarkt, den wir alle gemacht haben. Da waren die Homebar, die Traubenschmiede, La Maddalena und ich mit dem FAVE coffee & more dabei. Und dadurch sind wir eine richtige Gruppe geworden. Zusammen sind wir viel stärker. Wir tauschen uns untereinander immer aus und wir helfen uns auch immer gegenseitig“, erzählt Katharina Harten stolz.

»Zusammen sind wir viel stärker. Wir tauschen uns untereinander immer aus und wir helfen uns auch immer gegenseitig.«

Was sind die Unterschiede der beiden Cafés?

Katharina Harten legt sehr viel Wert auf hochwertige, regionale und saisonale Produkte, Ernährung und Gesundheit und das spiegelt sich auch in ihrem Angebot wider, „Natürlich habe ich aber auch Kuchen mit Zucker“, sagt sie lachend. „Ich nehme Bio-Sauerteig-Brot und Bio-Eier. Ich biete gesunde Getränke an und Smoothies. Wir haben aber beide sehr guten Kaffee und sind sehr kreativ mit unseren Karten. Bei Philipp liegt der Fokus auf dem Genuss und bei mir auf der gesunden Schiene“, lacht Katharina Harten. Das Brot bezieht sie von der blond bakery Bio Sauerteigmanufaktur aus Essen Rüttenscheid. Zwischen ihrem Job im Marketing und der Selbständigkeit war sie zwei Jahre in einem Unternehmen für ganzheitliche Gesundheit zuständig. Dort hat sie viel zum Thema Ernährung gelernt und auch auf Reisen viel auf gesunde Cafés geachtet und sich dort inspirieren lassen. Im Sommer bietet Katharina Harten Salat-Bowls an; im Winter sind es eher herzhafte Waffeln oder Frühstücks-Burger. Die Speisekarte passt sie saisonal an.

„Eine Besonderheit der Homebar sind sicherlich die Bagels zum Frühstück. Bei mir liegt der Fokus auf dem Genuss. Ich habe zum Beispiel klassische Kuchen, pochierte Eier, Eggs Benedict mit viel Sauce Hollondaise“, erzählt Phillip Kirchstein. Die Homebar ist amerikanisch bzw. australisch angehaucht und es gibt beispielsweise auch Cocktails.

Was waren die größten Herausforderungen in der Selbstständigkeit?

„Bei der Gründung waren die Genehmigungen und die Suche nach den richtigen Ansprechpartnern am herausforderndsten“, erzählt Katharina Harten. „Was kommt gut bei den Leuten an? Wie bekomme ich Struktur in meinen Einkauf? Wie arbeite ich effizient? Das waren alles meine Herausforderungen. Das liegt aber auch sicherlich daran, dass ich vorher keine Gastroerfahrungen hatte“, schildert die Inhaberin von FAVE coffee & more.

„Die Prozessoptimierung und die Entwicklung hört nie auf und die Suche nach gutem Personal auch nicht“, lacht Philipp Kirchstein. „Ich habe viele Konzepte versucht. Während Corona hatten wir einen Lieferdienst, der sehr gut funktioniert hat. Als der Laden aber wieder besucht werden durfte, wurde es zu viel, da ich nicht gleichzeitig liefern und die Gäste im Laden lange warten lassen konnte“, erklärt er. Aus diesem Grund musste er das Konzept des Lieferdienstes wieder verwerfen. „Für mich ist es wichtig, dass sich mein Personal mit mir gemeinsam entwickelt und genauso über den Laden Bescheid weiß, wie ich. Und das habe ich zum Glück“, erzählt er stolz.

Aus der beruflichen Zusammenarbeit von Katharina Harten und Philipp Kirchstein hat sich eine Liebe entwickelt. Noch in diesem Jahr werden die beiden heiraten. Da beide in der Gastronomie arbeiten, ist das Verständnis beim Partner für die Arbeitszeiten natürlich größer. „Ein weiterer Vorteil, dass wir uns gegenseitig haben, ist, dass wir uns wirklich einander aushelfen, wenn gerade Bedarf ist – auch wenn der andere gerade seinen freien Tag hätte“, erzählt Katharina Harten. „Das Gastropärchen aus Oberhausen“, ergänzt Philipp Kirchstein lachend.

Was ist für die Zukunft geplant?

Obwohl die Homebar erfolgreich ist, spielt Philipp Kirchstein mit dem Gedanken, das Konzept der Homebar zu verkaufen: „Ich bin nicht aktiv auf Käufersuche, aber ich stehe dem offen gegenüber“. Da sich der private Fokus verschoben hat und Philipp Kirchstein weiter an die Familienplanung denkt, gehen die beiden frühzeitig verschiedene Optionen durch. „Zwei selbständige Gastronomen mit einer Familie funktioniert nicht“, vermutet Philipp Kirchstein. „Ich habe viele Projekte in der Pipeline und viele Ideen, was ich schon immer mal machen wollte. Mit der Homebar habe ich im Prinzip alles

erreicht“, erzählt er. „Wir haben generell viele Ideen. Vielleicht haben wir auch irgendwann eine gemeinsame Gastronomie. Ersteinmal organisieren wir jetzt das kommende Winzerfest für die Oberhausener Innenstadt und darauf freuen wir uns total“, ergänzt Katharina Harten. Die beiden sind dafür mitten in der Vorbereitung und freuen sich auf die neuen Aufgaben. Unter dem Motto „Tradition trifft Moderne“ findet über Christi Himmelfahrt, vom 29.5. bis 1.6.2025, das Winzerfest auf dem Friedensplatz in Oberhausen statt.

Weshalb fiel die Entscheidung auf die Oberhausener Innenstadt?

„Wir sind nie alleine, wenn etwas ist. Wir haben uns immer gegenseitig und wir jungen Gastronomen unterstützen uns hier untereinander alle sehr“, sagt Katharina Harten. „Wir kommen beide aus Oberhausen. Ich fühle mich hier wohl, ich bin hier gerne und sehe auch das Potential der Marktstraße. Wir haben in der Oberhausener Innenstadt jetzt zum Glück viele schöne Gastronomien und es ist hier abends auch mal wieder was los“, sagt Philipp Kirchstein.

„Ich habe den Schritt in die Selbständigkeit nicht bereut. Ich bin sehr gerne in Oberhausen und liebe mein kleines Café“, ergänzt Katharina Harten glücklich.

Alisa Geimer

Verfasst von:
Alisa Geimer

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