Während die imposante Multifunktionshalle bereits als außergewöhnliche Eventlocation bekannt ist, birgt der Flughafen selbst enormes Potenzial, um ein Schlüsselakteur in der urbanen Mobilität der Zukunft zu werden. Urban Air Mobility (UAM), also der Einsatz von Lufttaxis und anderer Fluggeräte, könnte hier als eine visionäre Lösung gegen überfüllte Straßen und überlastete Verkehrswege etabliert werden.
Die Entwicklungen in der Luftfahrtindustrie schreiten unaufhaltsam voran und mit ihnen die Chancen für eine zukunftsfähige Mobilität. Insbesondere das Konzept der Urban Air Mobility und der Einsatz nachhaltiger Flugkraftstoffe gewinnen zunehmend an Bedeutung. In den kommenden Jahren könnte der Flughafen Essen/Mülheim eine entscheidende Rolle für die MEO-Region spielen, indem er als ein wichtiger Knotenpunkt für die Mobilitätsentwicklung in Mülheim, Essen und Oberhausen fungiert.
In diesem Jahr beschlossen die Räte der Städte Essen und Mülheim, den Flughafen als regional bedeutsame Infrastruktur zu erhalten und den Flugbetrieb unbefristet fortzuführen – ein klares Bekenntnis zu dessen Potenzial über das Jahr 2034 hinaus. Die Aufhebung der Ratsbeschlüsse zur Aufgabe des Flughafens aus den Jahren 1990 und 2010 unterstreicht das Bestreben, den Flughafen als gewerblichen Standort für beide Städte zu entwickeln. Die Planungen sehen die Schaffung eines Gewerbegebiets von rund 12 Hektar vor, was nicht nur den Flughafen selbst, sondern auch die wirtschaftliche Strahlkraft der Region fördern soll und wird. Mit der geplanten gewerblichen Entwicklung entlang des Geländes bietet der Standort sowohl eine Lösung für den akuten Mangel an Gewerbeflächen in der Region, als auch eine Plattform für zukunftsweisende Mobilitätskonzepte. Wir begrüßen die Planungen ausdrücklich, da rund 12 Hektar neue gewerblich nutzbare Flächen entstehen, die der Region dringend benötigte Spielräume bieten.
Insbesondere für sogenannte flugaffine Branchen, Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen sowie kleinere High-Tech-Produktionsbetriebe eröffnen sich hier attraktive Ansiedlungsmöglichkeiten.
Unternehmen, die eine Nähe zum Flugfeld benötigen oder von einer optimalen Anbindung an den internationalen Flughafen Düsseldorf profitieren wollen, könnten sich in Zukunft am Flughafen Essen/Mülheim unternehmerisch zu Hause fühlen. Der Standort bietet insofern einen erheblichen Vorteil für Unternehmen mit intensiven internationalen Geschäftsbeziehungen, die auf schnelle und unkomplizierte Verkehrsanbindungen angewiesen sind. Die Bedeutung des Flughafens Essen/Mülheim erstreckt sich über den reinen Flugbetrieb hinaus. Rund 430 Arbeitsplätze sind aktuell hier angesiedelt, viele davon in hochqualifizierten Berufen, die für die Luftfahrt unerlässlich sind. Darüber hinaus ist der Flughafen Essen/Mülheim zudem Sitz einer bedeutenden Flugschule für die Verkehrspilotenausbildung. Aktuell sind allein hier rund 100 angehende Piloten in beruflicher Ausbildung. Die enge Verzahnung zwischen dem Flughafen und den ansässigen Unternehmen belegt die positiven wirtschaftlichen Effekte, die der Flugbetrieb für die Region schon jetzt hat. Daneben hat der Flughafen auch das Potenzial, im Kontext der jüngsten Entwicklungen rund um Urban Air Mobility künftig als intermodaler Mobilitätshub zu fungieren. In diesem Artikel werden wir die Chancen erörtern und beleuchten, die sich durch Urban Air Mobility und nachhaltige Luftfahrttechnologien für den Standort des Flughafens Essen/Mülheim und die Region ergeben.
Gemeinsam mit den MEO-Städten, den Mitgliedsunternehmen aus Mülheim, Essen und Oberhausen und weiteren Stakeholdern wollen wir die Weichen für eine zukunftsfähige Luftverkehrsinfrastruktur in unserer Region stellen. Neben der vorab skizzierten gewerblichen Nutzung ist der Flughafen Essen/Mülheim auch als Standort für die Zukunftstechnologien der Luftfahrt interessant. Die erwartbaren Entwicklungen rund um Urban Air Mobility und Flugtaxis bieten hier enormes Potenzial. Elektrische Fluggeräte, die senkrecht starten und landen (eVTOLs), könnten in den kommenden Jahren eine zentrale Rolle im städtischen und regionalen Personentransport übernehmen. Mit Flugtaxis ließe sich der Luftraum zunehmend als neue Mobilitätsressource erschließen, was insbesondere für dicht besiedelte Ballungsräume eine attraktive Alternative zu herkömmlichen Verkehrsmitteln darstellen würde. Sogenannte Vertiports, spezielle Start- und Landeplätze für diese neuartigen Fluggeräte, könnten in urbanen Gebieten auf freien Flächen oder sogar auf Gebäuden errichtet werden.
Trotz dieser faszinierenden Möglichkeiten steht die Urban Air Mobility noch vor einigen Herausforderungen. In Deutschland gibt es bislang abseits von Pilotprojekten weder eine umfassende gesetzliche Grundlage noch ausreichend infrastrukturelle Voraussetzungen. Dennoch könnte der Flughafen Essen/Mülheim als künftiger Knotenpunkt für diese Form der Mobilität fungieren. Die Kombination aus traditionellem Flugverkehr und neuen urbanen Flugkonzepten würde nicht nur die Attraktivität des Standorts erhöhen, sondern auch eine Symbiose von Forschung, Entwicklung und Produktion am Standort ermöglichen.
Besonders für den intra- und interurbanen Verkehr, etwa als Flughafenshuttle oder für touristische Rundflüge, böten die Flugtaxis eine neue Mobilitätsform, die nahtlos in bestehende Verkehrssysteme integriert werden könnte. Die Herausforderung bestünde darin, UAM so in die städtische Infrastruktur zu integrieren, dass es weder als Fremdkörper wahrgenommen wird noch zusätzliche Belastungen für die Stadtbewohner darstellt. Hier sind vor allem Lärm- und Emissionsreduktionen entscheidende Faktoren. Viele der in Entwicklung befindlichen Flugtaxis setzen daher auf elektrische Antriebe oder hybride Systeme, um die Lärmbelastung zu minimieren und die städtische Luftqualität nicht zusätzlich zu belasten.
Angesichts des erwarteten Bevölkerungswachstums in urbanen Räumen und der zunehmenden Verkehrsdichte könnten UAM-Lösungen eine entscheidende Ergänzung zum bestehenden Mobilitätsmix darstellen. Der Flughafen Essen/Mülheim könnte damit nicht nur ein Standort für traditionelle Flugbewegungen bleiben, sondern sich zu einem zentralen Hub für die Mobilität der Zukunft entwickeln. Diese neuen Perspektiven bieten der Region MEO die Möglichkeit, sich als Vorreiter in der urbanen Luftmobilität zu etablieren und gleichzeitig hochqualifizierte Arbeitsplätze und innovative Unternehmen anzuziehen.
Der Flughafen Essen/Mülheim könnte sich, bei richtiger Weichenstellung, in den nächsten Jahren zu einem verkehrlichen Schlüsselknotenpunkt für die Region entwickeln und in puncto Urban Air Mobility eine zentrale Rolle spielen. Die Potenziale sind erheblich: In Zeiten zunehmender Verkehrsdichte auf den Straßen bietet die Erschließung des Luftraums durch Lufttaxis nicht nur eine visionäre Lösung für überlastete Ballungsräume, sondern auch neue wirtschaftliche Chancen für Unternehmen in der Region. Der Flughafen Essen/Mülheim ist dabei prädestiniert, sich als zentraler Standort für innovative Mobilitätslösungen zu positionieren. Mit der richtigen Strategie und dem notwendigen Weitblick kann der Standort zu einem wichtigen Drehkreuz für die Mobilität der Zukunft werden.