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„Fetch“ – ein Geschäft für Hundebedarf im Stadtteil Essen-Werden.

Seit Ende 2023 dreht sich auf der Grafenstraße 49 in Essen Werden alles um den Hund.

Von Leinen bis Leckerlis: alles für den besten Freund des Menschen

Seit Ende 2023 dreht sich auf der Grafenstraße 49 in Essen Werden alles um den Hund. Mit ihrem Geschäft „fetch“ bereichert die junge Unternehmerin Paula Rüth den Stadtteil. In ihrem 30 qm großen Ladenlokal in einem denkmalgeschützten Gebäude bietet sie Hundebesitzern eine Vielzahl an Produkten für Vierbeiner und ihre Besitzer.

Paula Rüth hat Marken- und Kommunikationsdesign studiert und vorher in einem Start-up gearbeitet, wo sie Fotoshootings begleitete und bei der Produktpräsentation half. Seit sie 16 ist, hat sie neben Schule und Studium im Einzelhandel gearbeitet. Diese Erfahrungen bringt sie nun in ihr eigenes Geschäft und in die Gestaltung ihrer Produkte ein. „Mir macht es einfach unheimlich Spaß. Nach meinem Bachelor im März 2023 habe ich gemerkt, dass mir die Arbeit im Einzelhandel gefällt“. Daher hat sie direkt danach angefangen einen Businessplan zu schreiben.

Die Idee, einen eigenen Hundestore zu eröffnen, hat sie schon seit langem. Inspiriert wurde sie von einem Geschäft in den Niederlanden. Durch die Gespräche mit anderen Hundebesitzern hat sie gemerkt, dass der Bedarf in Essen besteht. „In Werden ist eine hohe Kaufkraft und die Menschen gehen hier gerne ins Geschäft und möchten Beratung“. Als dann das kleine Ladenlokal freistand, hat sie die Gunst der Stunde genutzt. Dann ging alles Schlag auf Schlag. Im Oktober 2023 hat sie den Schlüssel bekommen und hatte zu dem Zeitpunkt noch kein einziges Produkt vorrätig. Im Geschäft musste sie einige Dinge nach ihrem Geschmack umbauen und sich in neue Themen einarbeiten, wie beispielsweise Kassensysteme und Steuern.

Sie selbst ist seit 2019 Hundebesitzerin und ihr Hund Carlo ist vormittags immer mit im Laden. Werden ist für viele Hunde bekannt: es gibt eine Hundetagesstätte und einige Ladenhunde. „Essen Werden ist sehr verhundet. Das ist praktisch für meine Geschäftsidee“, lacht Paula Rüth.

Paula Rüth hat sich selbst die Brands ausgesucht, die sie in ihrem Geschäft anbieten möchte. So kann sie mit Überzeugung die Produkte ihren Kunden anbieten. Dabei setzt sie auf Nachhaltigkeit. Gleichzeitig sind ihr aber auch das Aussehen und die Funktionalität wichtig. „Ich habe viele große Marken, die man auch aus Social Media kennt und die in der Hunde-Community bekannt sind“. Sie bietet beispielsweise Produkte an, die von einem Mutter-Tochter-Duo in München per Hand hergestellt werden und wo für jedes verkaufte Produkt an den Tierschutz gespendet wird. Sie bietet aber auch regionale und nachhaltige Produkte an und verkauft vegane Halsbänder, die aus Apfelresten und recycelter Baumwolle hergestellt werden, hat aber auch die üblichen Lederhalsbänder in ihrem Sortiment.

Ein Ort des Austauschs

Die junge Unternehmerin sieht ihr Geschäft als Ort des Austauschs, wo man sich auch mit Gleichgesinnten zu den Hunden austauschen kann. Ihre Kunden kommen sowohl von außerhalb, aber Paula Rüth hat auch viel Laufkundschaft. „Das ist ein großer Vorteil dieser schönen Altstadt. Es gibt viele Cafés und es gibt viele kleine Shops. Es kommen sogar auch viele Kunden zu mir, die keinen Hund besitzen und einfach ein Mitbringsel für Freunde kaufen“. Durch die Gespräche mit den Kunden hat sich herausgestellt, dass nicht nur Hundezubehör in Essen Werden nachgefragt wird, sondern auch Interesse an Zubehör für Katzen besteht. Daher hat Paula Rüth ihr Sortiment auch um einige Produkte für Katzen erweitert und hat seitdem eine „cat corner“. Aber durch die Gespräche mit den Kunden kommt sie auch auf weitere Ideen und Produkte, die sie im Laden anbietet. „Als die Straßen im Winter so viel gestreut wurden, haben Kunden Balsam für die Pfoten der Hunde gesucht, weil das Salz schädlich für die Pfoten ist. Das habe ich dann an einen Händler weitergegeben, der mir ein tolles Produkt empfohlen hat, welches ich jetzt anbiete“. Die Unterhaltung mit den Kunden hat ergeben, dass nicht nur Produkte für den Hund gefragt sind, sondern auch Produkte für Frauchen und Herrchen. „Über Weihnachten habe ich Tassen und Socken mit Dogmom verkauft. Die kamen bei meinen Kunden sehr gut an“.

„Oft kommen die Hundebesitzer mit den Maßen ihrer Hunde zu mir in den Laden und wir verkaufen teilweise ein bis zwei Nummern größer oder kleiner, weil die Mäntel dann doch nicht so passen, wie vorher ausgemessen wurde“.

Standardmäßig duzt Paula Rüth jeden Kunden, der zu ihr in den Laden kommt. Wenn die Besitzer es erlauben, gibt sie den Hunden ein kleines Leckerchen – hypoallergene Leckerchen. „Das führt teilweise dazu, dass einige Hunde nicht mehr an fetch vorbei gehen können, ohne sich bei mir ein Leckerchen abzuholen“, erklärt sie lachend.

„Meine Kunden stellen wirklich viele Fragen und wollen auch beraten werden. Das mache ich auch gerne. Ich erzähle auch gerne von den Produkten und Herstellern“. Dazu fragt sie bei den Herstellern auch nach Infoblättern zu Produkten, die sie den Kunden mitgeben kann, damit sie auch mehr zu den Produkten erzählen kann. Erfreulicherweise bestellen ihre Kunden, falls Produkte oder spezielle Größen nicht sofort vorrätig sind, dann nicht im Internet, sondern bei ihr. „Meine Kunden möchten die Nahberatung und individuelle Produkte. Ich habe eine Schneiderin und mit ihr arbeite ich gerade an eigenen Produkten, sodass man sich bald eigene, individuelle Halsbänder zusammenstellen kann“. Paula Rüth hat viele Ideen für ihr Hundegeschäft. Für den Sommer hat sie Hundeeis für die Vierbeiner geplant.

Optimistisch in die Zukunft

Momentan steht Paula Rüth noch alleine bzw. mit ihrem dreijährigen Hund Carlo im Ladenlokal – langfristig ist aber eine Unterstützung geplant. Einen Tag in der Woche hat sie bisher noch geschlossen, um an dem Tag einkaufen zu gehen und die Büroarbeit zu machen. Von ihrer Familie wird sie im Hintergrund tatkräftig unterstützt – ihr Bruder hat beispielsweise eigene Codes für die Produkte erstellt, sodass die Buchhaltung am Ende einfacher ist. „Langfristig ist auch ein Online-Shop geplant“.

Paula Rüth wohnt selbst in Werden und sie sieht ihr Nischenprodukt als Bereicherung für den Stadtteil – das Feedback bekommt sie auch von ihren Nachbarn. „Wir haben hier eine tolle Community unter den Ladenbesitzern“. In Werden gibt es auch einige weitere jüngere Ladenbesitzer. Mit ihren Nachbarn überlegt sie sich auch gemeinsame Aktionen und Ideen für Ostern und allgemein für Werden. Paula Rüth nimmt auch gerne die Tipps der Nachbarn an. „Wir unterstützen uns hier wirklich gegenseitig und helfen uns aus“.

Bei Social Media ist sie sehr aktiv und gibt dort zum Beispiel Tipps, wie man den Hund richtig ausmisst. Dafür erstellt sie auch eigene Info-Karten. „Das ersetzt den Besuch vor Ort meistens doch nicht, aber man bekommt schon einmal einen ersten Überblick“. Sie selbst hat einen Kurs belegt, wie man Geschirr richtig anlegt. So hat sie dann (leider) festgestellt, dass das Geschirr für ihren eigenen Hund Carlo nicht richtig saß, weil sie damals nicht richtig beraten wurde.

Sie plant gemeinsam mit einer Freundin den Content für ihre Kanäle und setzt dort vor allem auf Bewegtbilder. „Was mich besonders freut ist, dass ich sowohl junge als auch ältere Kunden habe – ganz querbeet. Auch die Interaktion bei Social Media ist nicht nur mit den jüngeren Kunden, sondern auch mit den älteren Generationen“.

Sie selbst blickt optimistisch in die Zukunft. Im ersten Jahr möchte Paula Rüth erst einmal herausfinden, welche Produkte bei den Kunden gut ankommen und was sie eventuell an neuen Produkten oder Ideen anbieten möchte.  Mit dem Online-Shop möchte sie eventuell Ende des Jahres starten, wenn sie mehr Wissen über die Wünsche ihrer Kunden hat. „Als Ladenbesitzer muss man sich ja auch immer etwas neues überlegen“, verrät sie motiviert.

Öffnungszeiten von fetch:

DI-FR 10-14 Uhr, 15-18 Uhr

SA 10-14 Uhr

Alisa Geimer

Verfasst von:
Alisa Geimer

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