Wie hat alles angefangen?
Alles begann mit einem Festivalbesuch in Düsseldorf: „Ein gemeinsamer Freund zeigte uns Memes, auf denen Klischees über Berlin dargestellt wurden“, erinnert sich Robin. „Das war witzig, und so war die Idee geboren, Ähnliches auch für unsere Stadt, nämlich Essen, zu machen.“ Inspiriert von dieser Idee begann Robin mit vier weiteren Studierenden regelmäßig Memes zu veröffentlichen. Das Instagram-Profil „essendiese“ wurde geboren. Der Name „essendiese“ entstand während der Schulzeit. „In unserer Schulzeit, als wir unser Abitur machten, war es bei uns üblich, Dinge mit ‚diese‘ zu betonen“, erinnerte sich Robin. „Man sagte zum Beispiel ‚coole Schuhe diese‘.“ Aus dieser humorvollen Redewendung entstand schließlich der Instagram-Name „essendiese“.
Sie nutzen bekannte Orte und Personen, um Essener Klischees zu zeigen oder darauf aufmerksam zu machen. Ihre Beiträge sorgten für einen viralen Erfolg: In kürzester Zeit erreichten sie eine Followerzahl von über 20.000 Personen. Trotz des schnellen Wachstums gab es auch Phasen, in denen sie sich aus den Social-Media-Kanälen zurückzogen. „Es war ein ständiges Auf und Ab“, erzählte Leon, Mitgründer von essendiese. Als die Inhalte und Formate sich wiederholten und die Motivation nachließ, machten sie eine kreative Pause für einige Monate. Zwei ihrer Mitstreiter entschieden sich dazu, zeitweise auszusteigen.
Wann war der Durchbruch?
Nach einer kleinen Pause haben sich Lukas, Robin und ein weiterer Mitgründer entschieden, die Instagram-Präsenz wiederzubeleben. Als der Schriftzug am Essener Handelshof zur Debatte stand, entschieden sich die Drei dazu, mitzumischen: „Wir wollten schauen, welchen Einfluss wir haben und wie wir auf die Stadt Essen einwirken können.“ Mit dem Vorschlag „Essen diese“ haben sie viel Aufmerksamkeit erzeugt: Die Presse fragte nach und auch der WDR wollte die Studenten portraitieren. Die WAZ veröffentlichte einen Artikel über das Projekt „Rüttenscheid“ und die Sparkasse Essen sprach mit den Studenten in einer Episode ihres Podcasts „Zuhause in Essen“. Was klein anfing, wurde zu einem Traum: Sie organisierten ihre erste Veranstaltung im Hotel Shanghai und gingen Kooperationen mit verschiedenen Unternehmen ein, wie bspw. mit der Brauerei Stauder.
Und auch mit Bastian Herzogenrath und betrieben gemeinsam mit ihm den „club diese“ im Girardethaus in Rüttenscheid. Schließlich, anderthalb Jahre nach seiner Eröffnung, endete die Ära des club diese. Man merkt dem Team an, dass es ihnen vor allem um den Spaß geht und dass Geld Nebensache ist: „Es ist schön, dass wir damit Geld verdienen, aber es ist wichtig, dass wir nicht kommerziell werden. Sonst könnten die Leute meinen, dass wir nicht mehr authentisch sind. Dass wir eben unsere Plattform nicht mehr nutzen, um unsere Meinung zu vertreten, sondern um nur noch Geld zu verdienen“, betont Robin.
Was unterscheidet euch von anderen Seiten und vergleichbaren Initiativen?
Für essendiese ist Authentizität elementar. Sie lehnten und lehnen lukrative Werbeangebote ab, um sich treu zu bleiben und ihre Werte zu bewahren. Sie tun das, was ihnen Spaß macht. „Es war wie ein Kindheitstraum“, wie Robin betonte, als sie die Zusammenarbeit mit Rot-Weiß Essen eingingen und in einem Pop-up-Store limitierte Sondertrikots anboten. „Als große Fans der Mannschaft war es für uns ein besonderer Moment.“ Diese Aktion war ein voller Erfolg – insgesamt 4.500 Trikots wurden verkauft. Den daraus erzielten Gewinn spendeten sie an die Essener Chancen.
Wie entstehen eure Ideen?
Vielmehr sind sie digital unterwegs und arbeiten mit einer externen Agentur zusammen, die für sie professionell Filme und Videoproduktionen erstellt. Ihr Arbeitsstil ist stark digital geprägt. „Unser Ziel ist es, neutral und unabhängig zu bleiben, ohne uns an bestimmte Vorgaben oder Interessen binden zu lassen“, sagt Leon. Auch die Arbeitsabläufe halten sie sehr offen und gestalten alles spontan.
»Unser Ziel ist es, neutral und unabhängig zu bleiben, ohne uns an bestimmte Vorgaben oder Interessen binden zu lassen.«
Das „Projekt Rüttenscheid“
Seit 1988 gehörte das Rü-Fest zum festen Termin im Veranstaltungskalender von Essen und war weit über die Grenzen der Stadt hinaus als einer der meistbesuchten Tages-Events in NRW bekannt. Das Team von essendiese plante eine Neuauflage des bekannten „Rü-Festes“, das bis 2019 auf der Rüttenscheider Straße stattfand. Und das mit Erfolg: Im Sommer 2023 wurde „Projekt Rüttenscheid“ geboren. „Unser Ziel war es, das Straßenfest neu und cool aufleben zu lassen, indem wir eine moderne Infrastruktur geschaffen haben“, erzählt Robin. Auch dieses Jahr wird es wieder eine Ausgabe des „Projekts Rüttenscheid“ geben, das am 5. und 6. Juli stattfinden wird.
Was planen sie für die Zukunft?
Auch für die Zukunft haben die Drei große Pläne: Ihr Hauptaugenmerk soll nun vermehrt auf Veranstaltungen liegen: „Während der Planung der vergangenen Events haben wir gemerkt, dass uns genau das besonders viel Spaß macht. Und wenn wir schon in der Situation sind, dass wir uns unsere Projekte aussuchen können, warum dann nicht auch hier?“, lacht Leon. Robin nickt und ergänzt: „Wir wollen zeigen, wie toll Essen ist, und dass man hier verdammt viel erleben kann.“ Damit möchten sie nicht nur die Vielfalt und Lebendigkeit der Stadt hervorheben, sondern auch den einzigartigen Charme Essens vermitteln.