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Ed. Fitscher GmbH & Co. KG: Ein Familienunternehmen im Wandel der Zeit

Seit 125 Jahren ist die Ed. Fitscher GmbH & Co. KG fester Bestandteil Oberhausens – heute als einzige noch bestehende Gießerei der Stadt. Mit moderner Technik, internationalem Kundenkreis und starker Ausbildungskultur führt die Familie Fitscher das Unternehmen inzwischen in fünfter Generation weiter.

Die Ed. Fitscher GmbH & Co. KG feiert Jubiläum. Seit 125 Jahren ist das Unternehmen fest in Oberhausen verankert – und heute die einzige noch bestehende Gießerei von ursprünglich sieben in der Stadt.

Wie alles begann

Die Ursprünge des Unternehmens reichen bis 1864 zurück, als der Urgroßvater von Dieter Fitscher eine Gelbgießerei und Schlosserei in Oberhausen gründete. 1900 wurde sie von seinem Sohn, Eduard Fitscher senior, an dem heutigen Standort neu gegründet. 1947 trat mit Eduard Fitscher jun., dem Vater von Dieter Fitscher, die nächste Generation in die Geschäftsführung ein. Nach seinem unerwarteten Tod

Anfang 1966 übernahm Dieter Fitscher im Alter von 25 Jahren die Geschäftsführung – deutlich früher als ursprünglich vorgesehen. Er arbeitete sich in die betrieblichen Abläufe, technischen Prozesse und Kundenstrukturen ein und ist bis heute im Unternehmen aktiv.

v.l.n.r.: Stefan Michel, Diana Fitscher, Dieter Fitscher und Kerstin Groß

Technischer Wandel und Wachstum

Während in der Anfangszeit neben Buntmetallen (heute: Kupfergusslegierungen) auch Eisen und Grauguss gegossen wurden, spezialisierte sich das Unternehmen ab den 1950er-Jahren auf Kupfergusslegierungen und deren Bearbeitung. „Ursprünglich gab es drei Gießverfahren: Formguss, Schleuderguss und Strangguss. Durch den Niedergang der Eisen- und Stahlindustrie sowie der Zechenindustrie im Ruhrgebiet mussten wir den Formguss aufgeben, da die Nachfrage zurückging. Stattdessen haben wir den Strangguss und die mechanische Bearbeitung weiter ausgebaut, denn unsere Kundinnen und Kunden wünschten sich nicht nur den Guss, sondern auch einbaufertige Produkte“, erklärt geschäftsführender Gesellschafter Dieter Fitscher. Seitdem erfolgen Herstellung und Bearbeitung im eigenen Haus – vom Guss über das Drehen, Fräsen und Bohren bis hin zum einbaufertigen Produkt. Zu diesem Zweck wurde 2008, nur zwei Kilometer vom Hauptstandort entfernt, das Werk II gegründet. Die fertigen Produkte werden weltweit in alltäglich genutzten Gegenständen eingesetzt, etwa in Rolltreppen und Windgetrieben.


1983 markierte einen technischen Meilenstein: Durch die Umstellung auf elektrisch betriebene Schmelzöfen mit Mittelfrequenztechnik konnte der CO₂-Ausstoß deutlich unter den branchenüblichen Durchschnitt gesenkt werden; zugleich sorgten Filteranlagen für eine zusätzliche Reduktion der Emissionen.


Einige Kunden – darunter auch Großunternehmen wie MAN und ThyssenKrupp – werden bereits seit fast 50 Jahren betreut.

Bilder von Ed. Fitscher GmbH & Co. KG
Quelle: Ed. Fitscher GmbH & Co. KG

Generationswechsel und gemeinsame Geschäftsführung

Die Tochter von Dieter Fitscher, Diana Fitscher, trat 2020 in die technische Leitung ein und ist heute Mitinhaberin und Geschäftsführerin. Als Wirtschaftsingenieurin bringt sie neue Impulse in das traditionsreiche, bislang männerdominierte Arbeitsumfeld und führt die Unternehmensgeschichte in fünfter Generation fort.
Die Geschäftsführung bildet sie gemeinsam mit Stefan Michel, der seine Ausbildung zum Industriekaufmann bei Fitscher Guss absolvierte und dem Unternehmen seit mittlerweile 42 Jahren verbunden ist. Während sein Schwerpunkt im kaufmännischen Bereich liegt, liegt ihrer im technischen, dennoch arbeiten beide in der Praxis eng zusammen: „Gerade in unserer Branche lassen sich viele Entscheidungen nur im Zusammenspiel von kaufmännischem und technischem Know-how treffen. Unsere Zusammenarbeit ist deshalb eng und täglich“, erklärt Stefan Michel.

»Gerade in unserer Branche lassen sich viele Entscheidungen nur im Zusammenspiel von kaufmännischem und technischem Know-how treffen.«

Ehrenamtliches Engagement in der IHK

Auch das ehrenamtliche Engagement in der IHK hat bei Fitscher Guss Tradition: Dieter Fitscher war 15 Jahre lang Mitglied der IHK-Vollversammlung. Stefan Michel setzte dieses Engagement fort: Als Mitglied im Berufsbildungsausschuss und in seiner zweiten Legislaturperiode in der Vollversammlung bringt er seine Erfahrung und sein Fachwissen aktiv ein.

»Die IHK war und ist für uns ein wichtiger Partner, insbesondere wenn es um die Ausbildung junger Menschen geht, denn diese ist seit Langem ein zentraler Bestandteil unseres Unternehmens.«

Ausbildung als Teil der Unternehmenskultur

Die Ausbildung ist ein zentraler Bestandteil des Unternehmens. „Die IHK war und ist für uns ein wichtiger Partner, insbesondere wenn es um die Ausbildung junger Menschen geht, denn diese ist seit Langem ein zentraler Bestandteil unseres Unternehmens“, sagt Stefan Michel. Besonders gerne erinnert er sich an eine Betriebsversammlung vor fünf Jahren: Als gefragt wurde, wer bei Fitscher Guss seine Ausbildung absolviert habe, standen rund 40 von 80 Anwesenden auf. „Das hat uns gezeigt, welchen Stellenwert Ausbildung in unserem Unternehmen hat. Wir legen großen Wert darauf, jungen Menschen nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern ihnen Perspektiven zu eröffnen“, erklärt Stefan Michel. Aktuell bildet das Unternehmen pro Jahr bis zu zehn Auszubildende in verschiedenen Bereichen aus, darunter Industriemechaniker sowie Kaufleute für Büromanagement.

Seit mehr als einem Jahrhundert prägt das Unternehmen mit seinen Mitarbeitenden die Region, schafft Arbeitsplätze und Perspektiven und steht dabei für Verlässlichkeit, Qualität und Innovationskraft.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Unternehmen finden Sie hier.

Lara Böckelmann

Verfasst von:
Lara Böckelmann

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