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Bürobedarf Heger – das „kleine Kaufhaus“ im Essener Stadtwald

Im Essener Stadtwald hat sich Christoph Heger mit seinem Laden etabliert, der eine vielfältige Auswahl an Produkten von Bürobedarf bis zu Reiseangeboten bietet.

Wenn man von alteingesessen spricht, bauen sich bei den meisten Menschen Bilder im Kopf auf. Die reichen von alt, antiquiert bis hin zu unmodern oder aus der Zeit gefallen. Wenn man den Laden von Christoph Heger am quirligen Stadtwaldplatz betritt, merkt man schnell: hier findet sich Vieles, gut sortiert und ansprechend angeboten: Alle Services rund um den Postversand, das kleine große Glück beim Lotto/Totto, der Schmökerband für den Sommerurlaub, das Schulbuch für die Kids oder ganz klassisch das Büro- und Schulmaterial, sogar das nette Mitbringsel oder Geschenk für den Besuch der Nachbarin. Wenn man dann noch um die Ecke schaut und feststellt, dass es neben dem kleinen privaten Glück noch die große weite Welt zu entdecken gilt, dann hat man das Sortiment von Christoph Heger kennengelernt.

Der Name Heger ist seit Jahrzehnten eine Institution im Essener Stadtteil Stadtwaldplatz. An zentraler Stelle gelegen, gibt es Bürobedarf Heger bereits in dritter Generation und jetzt im vierten Standort im Viertel. Christoph Heger kommt aus der Reisebranche, hat aber schon früh im elterlichen Laden mitgewirkt. Die ersten Schritte zur Selbstständigkeit hat er im Laden seiner Tante vollzogen, nur ein paar Straßenzüge entfernt in Rellinghausen. „Früher gab es dort noch einen komplett florierenden Stadtteil. Die Bürger konnten alles finden, was sie zum Leben brauchten. Aber diese Zeiten sind schon lange vorbei und das Geschäft verkaufte er daher nach dem Renteneintritt seiner Tante an die Firma „Foto Stahl“. Er übernahm das Ladengeschäft seines Vaters im Stadtwald weil er nicht „auf zwei Hochzeiten tanzen“ wollte. Sein Herz schlug nach wie vor für die Reisebranche und so hat er sich 1987 diesen Traum erfüllt vom eigenen Reisebüro direkt am Geschäft angeschlossen.

»Ich versuche, den Wünschen meiner Angestellten gerecht zu werden. Wir arbeiten hier mit viel Vertrauen und Verständnis«

Die Chemie muss stimmen

Das Ladengeschäft läuft gut. Das liegt zum einen auch an der zentralen Lage und den vielen Stammkunden, die die persönliche Beratung wertschätzen. Durch den Konkurs von Staples ist die Nachfrage noch weiter gestiegen. Christoph Heger sieht es mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Ich werde ja auch nicht jünger und möchte mich wahrscheinlich Ende 2024 vom Bürobedarfsteil trennen und dann nur noch auf das Reisebüro konzentrieren.“ Die Krux, trotz guter Umsätze und angebotener Unterstützung hat sich bislang noch niemand für die Nachfolge finden können. Christoph Heger hat schon einige Inserate aufgegeben und wird seine Suche noch mal mit Unterstützung der IHK intensivieren. „Für so ein Familienunternehmen fühlt man sich auf jeden Fall verantwortlich. Aber eine mögliche Nachfolgerin, ein Nachfolger bekommt natürlich freie Hand. Ich biete mich nur an, wenn Informationsbedarf besteht. Ich bin ja sozusagen nur ums Eck erreichbar. Aber die Chemie sollte auf jeden Fall stimmen.“

Das mit der Chemie trifft schon mal bei den Mitarbeiterinnen zu. Der Chef hat immer ein offenes Ohr und es geht sehr familiär und entspannt im Laden zu. „Ich versuche, den Wünschen meiner Angestellten gerecht zu werden. Wir arbeiten hier mit viel Vertrauen und Verständnis.“ Trotzdem fällt es ihm nicht leicht, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. „Wenn ich von Samstagsarbeit spreche, winken die meisten direkt ab, erläutert der Chef. Dabei bin ich wirklich flexibel. Hauptsache die Person passt zum Team. Schulischer- und beruflicher Abschluss sind dann Nebensache.“ Seit neustem gibt es aber einen Lichtblick. „Nach einem schulischen Praktikum habe ich einen jungen Mann für einzelne Stunden in der Woche hier, dem es so gut bei uns gefallen hat, dass er neben der Schule an den Samstagen aushelfen möchte“. Heger´s Reisetipp für MEO-Online: „Kreuzfahrten boomen gerade extrem. Hier lässt sich entspanntes Reisen und spannende Entdeckungen gut kombinieren. Studienreisen werden weiterhin nachgefragt und auch das Interesse hin zu mehr Nachhaltigkeit spiegelt sich im aktuellen Hotelsegment deutlich wider.“ Ihn selbst zieht es Richtung Nordkap oder iberische Halbinsel. Bei so viel Entdecker- und Reiselaune bleibt ihm nur zu wünschen, dass es bald mit der Nachfolge klappt, damit ganz viel Zeit für das Herzensthema bleibt.

Weitere Informationen

Weitere Informationen über das Unternehmen finden Sie hier.

Simone Stachelhaus

Verfasst von:
Simone Stachelhaus

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