Gutes bewirken für Mensch und Umwelt
Seit 2023 ist der Essener Unternehmer Präsident des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL). „Ob Sie Kindertagesstätten begrünen, Parks oder Radwege anlegen oder für ein besseres Stadtklima sorgen: Wenn eine Branche so viel Gutes für Mensch und Umwelt bewirkt, macht es natürlich auch Freude, sich ehrenamtlich für den GaLaBau einzusetzen.“
Auch wenn einzelne Themenfelder, die er als Repräsentant des „GaLaBaus“ beackert, echte Beharrlichkeit verlangen: etwa dann, wenn er sich gegen drohende Kürzungen von Fördermitteln für Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel einsetzt oder sich gegen die Mautpflicht für den Gartenbau stemmt. Keine Frage, in seiner Freizeit stellt sich Thomas Banzhaf so manchem Gegenwind.
Gut, dass er sein gesamtes Berufsleben über Wind und Wetter „ausgesetzt“ war: 1981, das Abitur frisch in der Tasche, entschied er sich, die Wartezeit aufs Studium mit einer Ausbildung zum Garten- und Landschaftsbauer zu verkürzen. „So bin ich in der grünen Branche treugeblieben“, erklärt der Borbecker ohne Reue. „Ich war viel an der frischen Luft. Einen ganzen Arbeitstag nur im Büro zu verbringen konnte und wollte ich mir nicht mehr vorstellen“.
Die Schwerindustrie ging zurück, Banzhaf Gartenbau wuchs
Hinzu kam das in der Gesellschaft aufkeimende Umweltbewusstsein, von dem sein 1987 gegründetes Unternehmen – Banzhaf Gartenbau – letztlich profitierte. Erste Förderprogramme von Bund und Ländern, aber auch die Notwendigkeit im Ruhrgebiet, sich von Kohle und Stahl zu verabschieden und Brachflächen neu zu denken, sorgten zu Beginn der 1990er-Jahre für einen „grünen“ Boom. Dass sich Besucher von außerhalb noch immer erstaunt zeigen, wie grün das einstig graue Revier inzwischen ist, sei auch „das Verdienst unserer Branche. Denn wir haben Hunderttausende von Bäumen im Ruhrgebiet gepflanzt.“ Durch die Begrünung und Entsiegelung von städtischen Flächen ist Banzhaf Gartenbau gewachsen.
Auch heute gehören kommunale und gewerbliche Unternehmen zu den wichtigsten Auftraggebern. Denn: In Zeiten des Klimawandels haben ökologische Aspekte erneut an Bedeutung gewonnen. Damit sich Städte bei großer Hitze weniger aufheizen und Starkregen nicht die Kanalisation überlastet, spielen Bäume und Grünflächen in den Überlegungen der Stadtplaner eine wesentliche Rolle. Ein wachsendes Aufgabengebiet bilden die Außenanlagen von KMU.
Im Wettbewerb werden nachhaltig gestaltete Firmengärten zunehmend zum Aushängeschild von verantwortungsvollen Unternehmen. Heute zählt das Banzhaf Gartenbau 30 Mitarbeiter. Um ihre Zukunft zu sichern, hat Thomas Banzhaf frühzeitig die betriebliche Nachfolge geregelt und das operative Geschäft an Christian Weinert übergeben. Wie Banzhaf hatte auch er sich als Abiturient gegen ein Studium entschieden. „Ich wollte immer mit meinen Händen arbeiten, um am Ende des Tages zu sehen, was ich vollbracht habe“, erinnert sich der Garten- und Landschaftsbautechniker. Eine weitere Gewissheit trug Weinert offen zur Schau, als er 2009 als Praktikant (!) ins Unternehmen kam: „Ich wusste immer, dass ich einmal selbstständig sein möchte.“
»Dass die Menschen den Zentren fernbleiben, hat meiner Ansicht weniger mit dem Angebot, sondern mit der Aufenthaltsqualität zu tun.«
Thomas Banzhaf, Banzhaf Gartenbau
Grüne Akzente für die meo-Region
Weil Thomas Banzhaf bei so viel Zielstrebigkeit ein gutes Gefühl verspürte, ergriff er die Gelegenheit. Dessen Tochter hatte beruflich anderes im Sinn, also wählte er Christian Weinert zu seinem betrieblichen Nachfolger. Und zwar über ein „gutes Jahrzehnt“ hinweg. Dieser lange Vorlauf macht Sinn: „Als Nachfolger sollte man die Möglichkeit haben, einen eigenen Kundenstamm aufzubauen“, ist Banzhaf überzeugt. Denn: „Geschäftsbeziehungen leben auch von der Chemie.“
Thomas Banzhaf erntet, was er gesät hat – und das ist neben einer gesicherten Perspektive fürs Unternehmen vor allem Zeit fürs Ehrenamt. Neben seiner Tätigkeit als BGL-Präsident engagiert er sich als Vorsitzender des Fördervereins der Gartenbau-Fachschule in Essen.
Übrigens die größte Fachschule der Gärtner in Deutschland. In gleicher Position setzt er sich außerdem für das Schloss Borbeck ein. Schließlich ist Banzhaf Mitglied der IHK-Vollversammlung. Freilich, um „seiner“ Branche in der meo-Region eine Stimme zu verleihen.
Aber auch, um grüne Akzente in der regionalen Wirtschaft zu setzen. Gerade für die Innenstadt sieht er Potenzial: „Dass die Menschen den Zentren fernbleiben, hat meiner Ansicht nach weniger mit dem Angebot, sondern mit der Aufenthaltsqualität zu tun. Mehr grüne Außenbereiche mit großen Bäumen, die Schatten spenden; Plätze, an denen es angenehm ist und die Menschen gerne verweilen, die Menschen etwas essen oder trinken können und die Kinder spielen können – dies würde meiner Ansicht nach die Attraktivität unserer Innenstädte steigern und den Einzelhandel beleben.“