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Ausbildungsstart 2025 in der MEO-Region: Zwischenbilanz zum 1. September 2025

Mit Beginn des Ausbildungsjahres zeigt sich in der MEO-Region ein gemischtes Bild: Während Essen weitgehend stabile Zahlen verzeichnet, mussten Mülheim und Oberhausen Rückgänge bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen hinnehmen. Besonders die industriell-technischen Berufe sind vielerorts betroffen.

Rückgänge in Mülheim und Essen – Plus in Oberhausen

Für viele junge Menschen begann mit dem 1. August ein neuer Lebensabschnitt: der Einstieg in die Berufsausbildung. Traditionell ziehen wir zu diesem Zeitpunkt eine Zwischenbilanz – und die fällt in diesem Jahr durchwachsen aus. Insgesamt ist die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in der MEO-Region leicht rückläufig.


In Mülheim an der Ruhr verzeichneten wir 513 neue Ausbildungsverträge, was einem Rückgang von 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Besonders stark betroffen sind die industriell-technischen Berufe, bei denen ein Rückgang von 15,6 Prozent registriert wurde. Positiv: Die Zahl der kaufmännischen Ausbildungsverträge stieg um 6,8 Prozent.


In Oberhausen wurden bislang 465 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen – ein erfreuliches Plus von 10,7 Prozent. Während die kaufmännischen Berufe um 7,9 Prozent gestiegen, konnten die industriell-technischen Berufe um 17,9 Prozent zulegen. Dies ist maßgeblich auf das gesteigerte Engagement eines einzelnen Industrieunternehmens, der Everllence SE, zurückzuführen.


In Essen ist fällt Rückgang mit 2,6 Prozent aus. Von Jahresbeginn bis Ende Juli wurden 1.919 Ausbildungsverträge registriert. Auch hier sinken die Zahlen bei den industriell-technischen Berufen (–8,2 Prozent), während die kaufmännischen Berufen (+0,1 Prozent) stabil bleiben.

Ursachen: Mangel an geeigneten Bewerbern

Die Ergebnisse einer unserer Ausbildungsunfragen unter knapp 180 Unternehmen im Mai zeigen ein einheitliches Bild in der Region: Neun von zehn Unternehmen sehen Defizite in der Ausbildungsreife der Schulabgänger. Fehlende Belastbarkeit, Disziplin sowie unzureichende schulische Kompetenzen – insbesondere in Mathematik und Deutsch – werden als Hauptgründe genannt. Auffällig ist, dass sprachliche Defizite auch bei Muttersprachlern häufig auftreten.
Robert Schweizog betont: „Viele Unternehmen würden gerne mehr ausbilden, allerdings fehlen geeignete Bewerbungen.“

»Wer bis September in eine Ausbildung startet, kann in der Regel noch mit den August-Startern die Abschlussprüfung absolvieren.«

Appell an Unternehmen und Jugendlichen: Jetzt ist noch Zeit für den Einstieg!

Trotz der Herausforderungen sehen wir Chancen – für Unternehmen wie Bewerberinnen und Bewerber. Robert Schweizog ermutigt: „Wer bis September in eine Ausbildung startet, kann in der Regel noch mit den August-Startern die Abschlussprüfung absolvieren.“ Auch ein späterer Einstieg sei möglich – mit entsprechend angepasstem Prüfungszeitpunkt. Wir empfehlen, neben den Angeboten der Arbeitsagentur auch die neue Plattform ausbildung.nrw zu nutzen, um kurzfristig Ausbildungsplätze zu finden.

Fazit: Dialog zwischen Wirtschaft und Generation Z notwendig

Wir rufen beide Seiten dazu auf, aufeinander zuzugehen. Während Unternehmen die digitalen Kompetenzen und Sinnsuche der jungen Generation besser berücksichtigen könnten, sollten Schulabgänger ihre fachlichen Fähigkeiten gezielter ausbauen und sich auf die Anforderungen des Berufslebens vorbereiten. Wir möchten diesen Dialog aktiv fördern und gemeinsam mit unseren Partnern weiterentwickeln.

Robert Schweizog

Verfasst von:
Robert Schweizog

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